Frage an Martina Gregersen von Lutz R. bezüglich Verkehr
Bettelampeln, Nachfrage
Liebe Frau Gregersen,
vor einem halben Jahr gab es hier eine Anfrage an Sie bezüglich der Bettelampeln (von Alexander Weil). Sie antworteten damals, dass es bereits am 5. November 2008 einen Antrag gab, in dem die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) aufgefordert wird, die Ampelschaltungen zu überprüfen und ggf. zu ändern. Die von Ihnen erwähnte Problematik des Zeitaufwandes und der Kostenintensität sollte dabei eigentlich nicht relevant sein. Augenscheinlich spielte dies auch bei der Einführung der "Anforderungsampeln" keine Rolle, warum also bei deren Abschaffung?
Nach nunmehr 9 Monaten müsste doch eine Reaktion seitens der BSU zu erwarten sein. Die "Prüfung" kann ja so schwer nicht sein, gilt es doch lediglich, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen. Was genau soll eigentlich "geprüft" werden? Ob man dem Autoverkehr eine Ampelschaltung "zumuten" kann, die etwas weniger diskriminierend gegenüber den anderen Verkehrsteilnehmern ist, als zurzeit? Wurde denn auch vor der Einführung der Bettelampeln geprüft, ob man diese den Radfahrern und Fußgängern zumuten kann? Scheinbar konnte man. Und das, obwohl schon ohne Bettelampeln die sog. "schwächeren" Verkehrsteilnehmer zugunsten des Autoverkehrs extrem kurze Grünphasen und teilweise lange Wartezeiten zu akzeptieren haben.
Solange es Bettelampeln gibt, ist das Bekenntnis des Senats zur Radverkehrsstrategie und zur Förderung des umweltfreundlichen Radverkehrs wenig glaubwürdig. Meine Frage an Sie: Wie ist der Stand der Dinge?
Mit freundlichem Gruß,
Lutz Räbsch
Sehr geehrter Herr Räbsch,
leider dauert Verwaltungshandeln manchmal doch so unfassbar lange. Aber was lange währt, wird endlich gut! Und am gestrigen Tage präsentierte die Senatorin Hajduk nun auch den sehr erfreulichen Senatsbeschluss bezüglich des Strategiewechsels bei den Ampelschaltung. Nicht mehr nur der motorisierte Verkehr soll nun der Vorrang gewährt werden, sondern auch den Fußgängern und Radfahrern. Ich hänge Ihnen die gestrige Presseerklärung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt zur Information mit dran. Aber auch die Tagespresse hatte ja heute umfangreich darüber berichtet.
Dieses Handeln wollte ich abwarten, bevor ich Ihnen eine weitere vertröstende Mail geschickt hätte.
Nun warten wir gemeinsam auf die Umsetzung und auch hier wird es wieder Geduld brauchen.
Lieben Gruß
Ihre Martina Gregersen
Mehr Grün für Fußgänger und Radfahrer
Der Senat hat heute einen Bericht zur "Neuprogrammierung von Lichtsignalanlagen" beschlossen. Die Bürgerschaft hatte diesen im November 2008 angefordert. Methoden und Maßstäbe, nach denen in Hamburg Ampeln gesteuert werden sind ebenso erläutert, wie Maßnahmen, mit denen künftig Verbesserungen insbesondere für Fußgänger und Radfahrer erzielt werden sollen.
Senatorin Anja Hajduk: "Eine moderne Verkehrssteuerung muss den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht werden. Unser Ziel ist es, Radfahrer und Fußgänger, aber auch den ÖPNV zu stärken, ohne den Autoverkehr unverhältnismäßig zu beeinträchtigen. Denn auch Staus, die zu mehr Emissionen und zum Ausweichen in Wohngebiete führen, wollen wir möglichst vermeiden."
Hamburg hat 1.713 Ampelanlagen, davon 1.158 an Kreuzungen und 555 Fußgängerampeln.
640 Anlagen werden verkehrsabhängig gesteuert. Dabei sollen die Bedürfnisse von Fußgängern, Radfahrern und Bussen künftig stärker berücksichtigt werden.
Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt beabsichtigt, eine Planungswerkstatt zum Thema Ampelsteuerung einzurichten, die sich aus Bürgerinnen und Bürgern, der Polizei und Verkehrsfachleuten zusammensetzt. Anhand konkreter Beispiele werden Probleme analysiert, um Verbesserungen für alle Verkehrsteilnehmer zu erreichen.
Außerdem sind u.a. folgende konkrete Maßnahmen geplant:
· Wo Velorouten Hauptverkehrsstraßen kreuzen, soll geprüft werden, wie Ampelschaltungen für eine bessere Berücksichtigung des Radverkehrs sorgen können.
· Im Rahmen der Programmpflege der Ampelsteuerung wird in jedem Einzelfall geprüft, an welchen Stellen es möglich und sinnvoll ist, Grünzeiten für Fußgänger und Radfahrer zu verlängern, Wartezeiten zu verkürzen oder Anforderungstaster abzubauen. Letzteres geschieht kurzfristig bereits in der Wandsbeker Marktstraße / Wandsbeker Allee, Wandsbeker Marktstraße / Hammer Straße, Wandsbeker Marktstraße / Schloßstraße.
· Die Ampeln sollen künftig so geschaltet werden, dass Fußgänger maximal 80 Sekunden auf "Grün" warten. Bisher beträgt die Wartezeit mitunter 90 Sekunden.