Warum soll die Bundeswehr keine politischen Bildungsveranstaltungen an Schulen durchführen?
Hallo Herr Wandelt, ich beziehe mich hier auf Frage 10 -"Bundeswehr an Schulen". Warum halten Sie es für falsch, wenn die Bundeswehr Info-Veranstaltungen an Schulen abhält?
Vielen Dank!
Wie im Kandidaten-Check erwähnt, geht es mir nicht nur um die Bundeswehr, sondern um "Institutionen" im Allgemeinen, also um Unternehmen, Verbände, Einrichtungen u. ä., die nicht primär der gesunden Entwicklung von Kindern und Jugendlichen verpflichtet sind, sondern ihre eigenen Ziele und Interessen im Blick haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um private oder staatliche Einrichtungen handelt.
Schule ist für Kinder und Jugendliche ein geschützter Ort. Sie ist durch Menschen geprägt, denen es darum geht, dass sich die Schüler gut entwickeln und die (hoffentlich) keine Eigeninteressen verfolgen. Deshalb bringen die Schüler den Informationen, die in der Schule vermittelt werden, ein höheres Maß an Vertrauen entgegen, als den Informationen, denen sie woanders begegnen. Deshalb darf die Schule nicht zur Bühne für Interessenvertreter werden, ganz gleich, um welche Interessen es sich handelt.
Für Jugendliche, die kurz vor dem Abschluss stehen, sollte es in der Schule natürlich Hilfen zur Berufsorientierung geben, aber der Impuls zur Einladung bestimmter Firmen und Einrichtungen sollte aus der Schülerschaft kommen, so ähnlich wie es auch im Vorfeld von Wahlen bei politischen Parteien der Fall ist. Das heißt, ich würde den Schulen nicht verbieten, Vertreter der Bundeswehr einzuladen, um ihnen Fragen zu stellen, aber ich bin dagegen, dass die Bundeswehr (oder andere Institutionen) aktiv auf Schulen zugehen, Angebote machen und in Eigenregie "Informationsveranstaltungen" organisieren, die von Schulen "gebucht" werden können.