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Martin-Sebastian Abel
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Frage von Martin P. •

Frage an Martin-Sebastian Abel von Martin P. bezüglich Familie

Ich habe gesehen, dass Sie mit der Bundestagsabgeordneten Daniela Schneckenburger eine Veranstaltung zum Thema "Schöner Wohnen in Hassels" machen. Verstehe ich Sie richtig, dass Sie nun auch in den Gegenden von Düsseldorf, wo man noch bezahlbar wohnen kann, rot-grüne Wohlfühloasen machen wollen? Ich frage Sie: Wer soll das bezahlen? Und wo sollen dann die ganzen Familien hinziehen, nach Hilden oder Benrath? Wie wollen Sie die Sozialverträglichkeit erreichen?
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Frage

Martin Peters

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Peters,

Danke für Ihre Fragen. Schön, dass Sie unsere Termine und Aktionen verfolgen!

Ich möchte gern Ihrem Eindruck einige Ziele und Erfolge GRÜNER Politik entgegen setzen und hoffe Sie überzeugen zu können. Ich verwahre mich entschieden dagegen, dass wir nur für Besserverdienende Politik machen. Am Beispiel Wohnen können Sie das deutlich sehen: hier streiten wir gegen alle Widerstände auf allen Ebenen für bezahlbaren Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen.

Für unsere Fraktion im Düsseldorfer Stadtrat kann ich ganz konkret sagen: sie kämpft seit Jahren für bezahlbaren Wohnraum und fordert bei Neubauprojekten eine Quote von 30 % an Sozialwohnungen. Ich sehe es ganz genau so wie Sie, dass wir dringend bezahlbaren Wohnraum schaffen müssen und die Familien nicht in die umgrenzenden Gemeinden zwingen dürfen - es kann nicht sein, dass in Zentrumsnähe nur noch Singles mit gutem Einkommen und so genannte DINKS (=*double income no kids) wohnen können. Eine kleine persönliche Geschichte: Mein Onkel kommt gebürtig aus Düsseldorf und wurde bereits in den 50er Jahren mit seiner kleinen Familie vom Düsseldorfer Wohnungsamt nach Kaarst vermittelt, weil es hier Wohnungen für Familien gab und in Düsseldorf viele Büros, aber wenig Wohnraum. Das ist 60 Jahre her, und ich finde es schon erstaunlich, dass wir in der Entwicklung über die Jahre wieder an so einer Stelle gelandet sind.

Auf Landesebene *wollen wir für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus im Land eine gesetzliche Mindestsumme festlegen. Unser Ziel ist, mit einem jährlichen Förderprogramm in Höhe von 850 Mio. Euro den Neubau und die Modernisierung von Wohnraum voranzutreiben.

Insbesondere in Großstädten wie Düsseldorf muss viel in den Wohnungsbau investiert werden, um einer neuen Wohnungsnot vorzubeugen. Wir müssen für die Bürgerinnen und Bürger einen Ausgleich schaffen, die auf preisgünstige Mietwohnungen angewiesen sind. Wir müssen auch deshalb in die Modernisierung des Wohnungsbestandes investieren, um den Energiebedarf zu senken und somit die Explosion der Nebenkosten zu begrenzen. Auch die Herstellung von Barrierefreiheit spielt eine wesentliche Rolle. Nur etwas mehr als 1 % der Wohnungen sind bundesweit und auch in Düsseldorf barrierefrei.

Mir ist bewusst, dass diese Maßnahmen oft mit einer Mieterhöhung einher gehen, und dass dies nur in Maßen durch politische Beschlüsse und Reglementierung zu verhindern ist. Dennoch sehe ich insbesondere durch die drastische Reduzierung der Nebenkosten gerade für Familien riesige Chancen. Zudem gibt es auf kommunaler Ebene viele Instrumente, um explodierende Mieten zu verhindern.

Zum Thema Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, kann ich Ihnen die Seiten meiner Ratsfraktion empfehlen, auf der Sie auch die jahrelange Arbeit der Fraktion in konkreten Anträgen und Anfragen nachvollziehen können und AnsprechpartnerInnen finden:

http://www.gruene-duesseldorf.de/Stadtentwicklung-Bauen-Wohne.2649.0.html

Noch einmal zu Hassels: Wir haben den Titel „Schöner wohnen in Hassels“ im Rahmen einer jahrelangen Serie von unterschiedlichen Veranstaltungen gewählt. Dieser Slogan „schöner wohnen.“ ist ironisch gemeint, fußend auf den bekannten Werbeslogans. In diesem Fall soll auf die zum Teil schlechten Mietbedingungen in der Großsiedlung um die Fürstenberger Straße/Potsdamer Straße hingewiesen werden. Wir arbeiten in Hassels an einer Verbesserung der Mietsituation in diesem Viertel. Hier muss ganz konkret verhindert werden, dass auf den Rücken der MieterInnen Geschäfte gemacht werden. Deshalb waren wir heute erneut vor Ort, um mit AnwohnerInnen Kontakt aufzunehmen und uns über die aktuelle Lage zu informieren.

Um es ganz spitz zu sagen: warum muss günstiger Wohnraum immer gleich bedeuten, dass es starke Abstriche in der Wohnqualität gibt? Es geht auch anders. Dafür braucht es starken Willen und Durchsetzungskraft und die Sensibilität für Menschen, die sich den Rheinblick nicht leisten können. So bekommen wir "Wohlfühloasen", die für alle bezahlbar sind.

Ich hoffe, dass ich Sie überzeugen konnte und freue mich über weitere Fragen!

Freundliche Grüße

Martin-Sebastian Abel