Frage an Martin Schulz von Peter T. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Herr Schulz,
ohne Großbritannien ist die EU für mich undenkbar. Die Briten stellen immer wieder notwendige Fragen, wie etwa: Müssen wirklich so viele Kompetenzen an Brüssel abgegeben werden? Ist die europäische Einigung in der jetzigen, von mir als ungesund empfundenen Form, wirklich so alternativlos? Muss sich Europa in jeden Winkel des Privatlebens einmischen?
Anders als Deutschland und Frankreich hat Großbritannien eine ungebrochene Geschichte, weswegen es nicht ängstlich den Schulterschluss mit anderen sucht, koste es was es wolle. Großbritannien ist ein wichtiger Partner und unverzichtbar auch im Verhältnis Europas zu den USA. Großbritannien kann nicht auf Europa verzichten, aber vor allem kann Europa nicht auf Großbritannien verzichten.
Ich kann daher nicht verstehen, wie Sie - in meinen Augen leichtfertig - davon reden, dass Großbritannien die EU verlassen könnte. Dabei verteidigen die Engländer die Londoner City doch auch nur wie wir Wolfsburg und Zuffenhausen.
Ich halte Gerede vom Ende der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens für unverantwortlich. Ohne UK ist die EU am Ende (sie ist es wahrscheinlich sowieso, denn sie ist auf gebrochenen Versprechen aufgebaut und von den Völkern nicht legitimiert). Ich verstehe ohnehin nicht, wieso ich als Steuerzahler für die Fehler anderer Nationen - namentlich solche, die nicht in der Lage sind, die ihnen zustehenden Steuern einzutreiben - einstehen soll. Das ist keine Solidarität. Es geht nicht um Geldtransfer von Reich nach Arm, sondern von Ehrlich nach Unehrlich.
Werden Sie Ihre Äußerungen bezüglich Großbritanniens Mitgliedschaft in der EU zurücknehmen, nachdem Ihr Ärger über Herrn Camerons Verhalten verraucht ist? Oder möchten Sie Ihr "Kauder-Welsch" so stehen lassen?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Treptow
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