Frage an Martin Rivoir von Enzo R. bezüglich Energie
Hallo,
1. Wie würden Sie die Netzstabilität in Deutschland gewährleistet, ohne auf Eingriffe vom Ausland angewiesen zu sein oder gezielten Stromabschaltungen?
2. Wie würden Sie verhindern, dass ein flächendeckender Blackout entsteht?
3. Welchen Energiemix würden Sie als zukunftssicher erachten? Auch im Hinblick auf
den steigenden Stromverbrauch durch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und dem Aspekt der Versorgungssicherheit
4. Sehen Sie bei der Elektrifizierung Unterschiede zwischen Land und Stadt?
5. Wie wollen Sie gewährleisten, dass auch niedrige Einkommen von der Subventionierung von Elektro-Fahrzeugen profitieren und in einem Wohnblock bzw. Mietshaus ihr Fahrzeug jederzeit aufladen können?
6. Welche Umweltbelastungen sehen Sie im Zusammenhang mit der Elektrifizierung in Deutschland und global? Ebenfalls, welche positiven Auswirkungen sehen Sie in diesem Zusammenhang?
7. Deutschland hat im internationalen Vergleich hohe Strompreise. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Strompreise stabil zu halten oder zu senken?
Regenerative Energie ist notwendig, um den Ausstoß von CO2 zu reduzieren.
Allerdings sind regenerative Energien nur gering Grundlast tauglich und stark wetterabhängig.
Für die Netzstabilität ist Deutschland zunehmend von ausländischen Stromanbietern abhängig, die Strom aus grenznahen AKWs oder Kohlekraftwerke liefern oder teilweise zu Preisen unterhalb der Erzeugungskosten abnehmen.
Ebenfalls gewinnt die Versorgungssicherheit in letzter Zeit über das Thema Blackout an Bedeutung. Vor kurzem wurde durch den Ausfall von rumänischen Kraftwerken die Versorgungssicherheit auf die Probe gestellt
Auch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs stellt eine große Herausforderung dar.
Angefangen bei der Gewinnung von Ressourcen zu Herstellungen von Leitungen und Stromspeichern bis hin zu infrastrukturellen Maßnahmen zur Stromversorgung von Elektro Fahrzeugen und deren Entsorgung.
Danke !
Sehr geehrter Herr Rodi,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 9.2.2021.
Nachfolgend erhalten Sie die Antworten auf Ihre Fragen.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Rivoir MdL
1. Wie würden Sie die Netzstabilität in Deutschland gewährleistet, ohne auf Eingriffe vom Ausland angewiesen zu sein oder gezielten Stromabschaltungen?
Die Netzstabilität in Deutschland ist sehr hoch und sie wird von den Netzbetreibern selbst gewährleistet. Auch und gerade die Vernetzung über die Landesgrenzen hinweg erhöht dabei die Stabilität für alle Beteiligten, da Lastausgleiche auch international vorgenommen werden können.
2. Wie würden Sie verhindern, dass ein flächendeckender Blackout entsteht?
Die Energiepolitik verhindert einen großen Blackout, indem durch eine Vielzahl an Maßnahmen eine gleichbleibende Versorgungssicherheit sichergestellt wird. Diese sind unter anderem:
- Netzausbau auch großer, überregionaler Leitungen
- Lastmanagement, bei dem sehr schnell größere Verbrauchslasten kurzzeitig abgeschaltet werden können. Manche Betriebe (bsw. große Kühlhäuser) können problemlos für einige Stunden auf Strom verzichten. Andere halten eigens eigene Erzeugungsanlagen (bsw. KWK-Anlagen) vor, um sich dann kurzzeitig selbst zu versorgen. Die Mehrkosten werden ihnen vergütet, bzw. beim Strompreis berücksichtigt.
- Verträge über Stromlieferungen bei Lastspitzen und Engpässen, z.B. mit Wasserkraftwerksbetreibern in den Alpen.
3. Welchen Energiemix würden Sie als zukunftssicher erachten? Auch im Hinblick auf
den steigenden Stromverbrauch durch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und dem Aspekt der Versorgungssicherheit
Langfristig muss unsere Energie zu 100 % aus Erneuerbaren Energiequellen stammen, die über ausreichende Kapazitäten verfügen müssen. Zugleich muss eine internationale Vernetzung für mehr Last- und Erzeugungsausgleich sorgen, um die Volatilität des Strombedarfs und der Erzeugung zu glätten. Zunehmend müssen dabei auch Speicher vorhanden sein, von dezentralen Speichern auf Lithium-Ionen-Basis über Pumpspeicherkraftwerke bis hin zu neuen Batterietechniken wie den Rdox-Flox-Batterien, die große Mengen Strom speichern können, z.B. in Verbindung mit Windkraftwerken. Zudem wird mittelfristig die Wasserstoffwirtschaft auch für eine gute Speicherbarkeit der Energie sorgen, die vorhandene Infrastruktur ist mit dem Gasnetz bereits teilweise vorhanden.
Die Hauptlast der Energieerzeugung wird mittelfristig bei der Wind- und Solarenergie liegen, die dafür nötigen Potenziale sind vorhanden.
4. Sehen Sie bei der Elektrifizierung Unterschiede zwischen Land und Stadt?
Im Prinzip nicht, aber es gibt natürlich spezifische Unterschiede und Vor- und Nachteile. Heutige Elektrofahrzeuge sind eher für Städte und kürzere Strecken geeignet. Auf dem Land hingegen ist es meist einfacher, eine Ladesäule zu finden oder bei sich zuhause zu installieren. Die Beheizung mit z.B. Holzhackschnitzeln wiederum gestaltet sich auf dem Land besser.
5. Wie wollen Sie gewährleisten, dass auch niedrige Einkommen von der Subventionierung von Elektro-Fahrzeugen profitieren und in einem Wohnblock bzw. Mietshaus ihr Fahrzeug jederzeit aufladen können?
Es wurde bereits gesetzlich geändert, unter welchen Bedingungen Ladestellen in und an Miethäusern installiert werden können, zudem werden private Ladesäulen derzeit gut gefördert. Mit der jüngsten Generation von Elektroautos ist zusammen mit der hohen Prämie des Staates zum Glück auch der Preis spürbar gesunken, wie bsw. beim VW E-up oder Renault E-Twingo. Hinzu kommen die niedrigen Zinsen bei einer Finanzierung.
6. Welche Umweltbelastungen sehen Sie im Zusammenhang mit der Elektrifizierung in Deutschland und global? Ebenfalls, welche positiven Auswirkungen sehen Sie in diesem Zusammenhang?
Sofern Sie mit Elektrifizierung die der Kfz meinen, gehen wir von einer deutlichen Umweltentlastung aus, da E-Fahrzeuge keine relevanten Emissionen verursachen, selbst der Bremsabrieb ist stark verringert. Selbstverständlich muß mit dem Fortschritt in der E-Mobilität auch eine deutliche Steigerung des Ausbaus von Wind- und Solarenergie einhergehen. Die großen sozialen und ökologischen Herausforderungen bei der Lithium- aber auch Kobaltgewinnung müssen international bewältigt werden.
7. Deutschland hat im internationalen Vergleich hohe Strompreise. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Strompreise stabil zu halten oder zu senken?
Die deutschen Strompreise sind hoch, jedoch auch sehr stabil bei zugleich überdurchschnittlicher Versorgungssicherheit. Da viele andere Länder aufgrund des Klimaschutzes noch sehr viel nachholen müssen, wird dort der Strompreis noch stärker steigen. Durch zahlreiche Maßnahmen wird auch einer Strompreissteigerung entgegengewirkt (bsw. Absenkung der EEG-Zulage).
Regenerative Energie ist notwendig, um den Ausstoß von CO2 zu reduzieren.
Allerdings sind regenerative Energien nur gering Grundlast tauglich und stark wetterabhängig.
Für die Netzstabilität ist Deutschland zunehmend von ausländischen Stromanbietern abhängig, die Strom aus grenznahen AKWs oder Kohlekraftwerke liefern oder teilweise zu Preisen unterhalb der Erzeugungskosten abnehmen.
Ebenfalls gewinnt die Versorgungssicherheit in letzter Zeit über das Thema Blackout an Bedeutung. Vor kurzem wurde durch den Ausfall von rumänischen Kraftwerken die Versorgungssicherheit auf die Probe gestellt
Auch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs stellt eine große Herausforderung dar.
Angefangen bei der Gewinnung von Ressourcen zu Herstellungen von Leitungen und Stromspeichern bis hin zu infrastrukturellen Maßnahmen zur Stromversorgung von Elektro Fahrzeugen und deren Entsorgung.