Ist der Schutz von Wölfen in Thüringen gerechtfertigt, verbesserungsbedürftig oder übertrieben und eher hinfällig?
Seit der Jahrhundertwende breiten sich Wölfe in Deutschland aus. Als konfliktreiche Art, führt der Wolf auch in Thüringen zu emotionsgeladenen Spannungen unter den Menschen. Wie stehen Sie zum Artenschutz im Allgemeinen und zum Wolfsschutz im Speziellen? Finden Sie, der Managementplan Thüringens ist hier vollumfänglich gut gelungen oder wollen Sie diesen abändern? Und welche Maßnahmen halten Sie diesbezüglich für notwendig und zielführend?
Der Schutzstatus des Wolfs muss herabgestuft werden, um die Aufnahme in das Jagdrecht zu ermöglichen. Das hat verschiedene Gründe. Einerseits können wir nur dann auf die wachsende Wolfspopulation reagieren, denn in bestimmten Fällen ist eine Bestandsregulierung notwendig, etwa bei gebietsweiser Überpopulation oder Wolfshybriden. Maßnahmen zum Schutz der Herden von Weidetierhaltern, wie wolfssichere Zäune, Herdenhunde oder Herdenesel sollen indes weiter unterstützt werden. Andererseits sollte nicht vergessen werden, dass ein angefahrener Wolf momentan nur von einem Amtsarzt erlöst werden darf, was zu unnötigem Leid des Tieres führt, wenn der Arzt nicht rechtzeitig vor Ort ist.
Fernab des gesellschaftlich sehr emotional aufgeladenem Thema Wolfsschutz ist die Wahrung der Artenvielfalt eine wichtige Aufgabe für die Menschheit und darüber hinaus eine moralische Pflicht.
Er ist nicht nur aus ökologischer Sicht unverzichtbar, sondern auch von großer ökonomischer und medizinischer Bedeutung. Viele wesentliche Innovationen, insbesondere in der Technik und Medizin, basieren auf Erkenntnissen aus der Natur. Gleichzeitig stellen invasive Neophyten, deren Verbreitung durch die Globalisierung zunimmt, eine ernsthafte Bedrohung für Ökosysteme und uns Menschen dar. Um die heimische Artenvielfalt zu bewahren, ist es unerlässlich, unsere Ökosysteme wirksam vor dem Eindringen dieser fremden Arten zu schützen.