Frage an Martin Kunzmann von Wanda B. bezüglich Wirtschaft
Glaubwürdigkeit die Zweite könnte diese Frage eigentlich heißen
Sehr geehrter Herr Kunzmann,
in der Frühstückspause haben wir über den Artikel: "Man lernt nie aus" der Pforzheimer Zeitung und über Sie diskutiert. Sie betonen die Wichtigkeit von Ausbildung und sonst im Wahlkampf und Ihrer Internetseite fordern Sie die Chancengleichheit für Frauen in Gesellschaft und Arbeitsplatz.
Wie sieht das eigentlich in dem Bereich aus, in dem Sie als Geschäftsführer (1. Bevollmächtigter) Verantwortung haben?
Zumindest laut Kontaktseite der Homepage der IG Metall Pforzheim gibt es bei Ihnen keinen Jugendsekretär mehr. Seit mindestens einem halben Jahr, ist dort keiner mehr genannt. Davor war kurze Zeit der Name und das Foto einer jungen Frau. Die Löhne sind eher wieder am steigen am Geld allein sollte es also nicht liegen.
Schaut man sich die Kontaktseite weiter an, sieht man dass alle 3 Gewerkschaftssekretäre Männer sind. Einer davon, Sie selbst, der 1. Bevollmächtigte und zwei weitere Männer. Sogar der 2. Bevollmächtigte (ehrenamtlich) ist ein Mann.
Darunter ist dann der Bereich Sekretariat auffgeführt: 2 Frauen.
Ihre Ersatzbewerberin ist eine Frau. Sie hat ordentliche Arbeit gemacht. Hätte Sie nicht auch noch Platz auf den Plakaten finden können? Ihre Gesichtsplakatte sind schließlich deutlich größer als die von Mappus. So ehrenvoll, die Aufstellung eines Ersatzbewerbers ist, folgt er doch nur in den seltensten Fällen (z.B. Tod, Niederlegung des Mandates) dem Erstbewerber.
Sind Sie bereit jetzt zu erklären nach einer möglichen Wahl umgehend auf Ihr Mandat zu verzichten und als Geschäftsführer und 1. Bevollmächtigter der IG Metall zurückzutreten?
Liebe Frau Bauer,
Chancengleichheit für Frauen in unserer Gesellschaft und Arbeitswelt ist heute noch lange nicht erreicht. Als Gewerkschafter setze ich mich schon seit Jahren dafür ein. Und dies kann ich am besten bei den Verhandlungen von Tarifverträgen tun. Das Team der IG Metall Pforzheim besteht auch mit meiner Kollegin. Sie ist jedoch im Moment im Erziehungsurlaub und wird vorraussichtlich 2012 wieder kommen. Die Stelle des Jugendsekretärs konnte leider nicht schneller besetzt werden, da unser neuer Sekretär Herr Striegler erst einen Umzug bewältigen mußte. Darauf nahmen wir Rücksicht. Unsere Vorstandschaft besteht aus 15 Kolleginnen und Kollegen (5 davon weiblich). Unsere Frauenquote - wir haben eine! - hat die IG Metall erfüllt und ich lege selbst großen Wert, darauf zu achten. Außerdem haben wir einen Arbeitskreis Frauen mit der Vorsitzenden Sigrid Wunderlich in der IG Metall. Sie vertritt die Anliegen der Frauen auch in der Öffentlichkeit und wird von mir und meinen Kollegen unterstützt.
Meine SPD Kollegin Frau Akyüz hat eine enorme Leistung in den Wochen meiner krankheitsbedingten Abwesenheit vollbracht. Ich bin ihr dafür nicht nur außerordentlich dankbar, sondern habe ihr vollstens Vertraut und ihr Wissen sehr geschätzt. Vor Wahlbeginn hat Frau Akyüz jedoch die Bitte gehabt, nicht gemeinsam auf ein Wahlplakat zu kommen. Dies habe ich respektiert.
Zu Ihrer letzten Frage "ob ich nach einer möglichen Wahl auf mein Amt als 1. Bevollmächtigter bei der IG Metall verzichtet". Darüber bin ich mir selbst nicht ganz im Klaren. Aber gerne würde ich meine Arbeit zu einem Teil, weiter machen. Wie ich diesen Teil mit meiner eventuell zukünftige Tätigkeiten verbinden werde, möchte ich jedoch erst nach einem möglichen Einzug in das Landesparlament überlegen. Ich sehe es als posivit an, am Arbeitsleben der Menschen weiter teilzunehmen. Denn nur dann kann ich mir ein Bild über die Sorgen und Nöte der Menschen machen. Ich möchte diese Erfahrungen dann im Landesparlament einbringen können. Auf keinen Fall will ich ein Politiker sein, der weit weg ist vom gesellschaftlichen und beruflichen Dasein.
Liebe Frau Bauer, ich hoffe ich konnte Ihnen Ihre Fragen ausreichend beantworten. Eine angenehme Woche wünsche ich Ihnen noch und verbleibe
mit freundlichem Gruß,
Martin Kunzmann