Frage an Martin Hahn von Johannes B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Hahn,
Die Südbahn soll leistungsfähiger werden, dabei soll die Fahrzeit um 4 Minuten verkürzt werden. Tatsächlich verlängert sich die Fahrzeit, da sich infolge von weniger Halten von Regionalexpressen die Fahrzeit zum Haltepunkt verlängert. Die Co2 Bilanz ist ebenfalls schlechter. Es gibt allso kein Argument mehr für die Südbahn. Für 500 Millionen könnte man 40 Ortsumgehungen bauen und 3 Stunden Fahrzeit einsparen. Über eine Änderung Ihrer Verkehrspolitik würde ich mich sehr freuen.
Für Ihr Feedback danke ich im vorraus sehr herzlich und verbleibe mit herzlichen Grüßen.
Sehr geehrter Herr Buck,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Die Elektrifizierung der Südbahn ist erst vor wenigen Tagen wieder einen Schritt weiter vorangekommen.
Rund 30 Vertreter öffentlicher Belange und betroffene Privatpersonen nahmen an einer Anhörung in Friedrichshafen teil. Um die 28,5 Kilometer lange Strecke zwischen der Ravensburger Stadtgrenze und der Grenze zu Bayern zu elektrifizieren, müssen 700 Oberleitungsmasten installiert und 23 Bahnübergänge technisch angepasst werden. Auch Gleisabsenkungen sind nötig. Der Neubau der Eisenbahnbrücke über die Argen ist erforderlich.
Gleich mehrere Anwohner, die entlang der Bodenseegürtelbahn wohnen, äußerten Bedenken, dass nach der Elektrifizierung der Südbahn mehr Verkehr und eine höhere Lärmbelästigung zu befürchten sei. Die DB ProjektBau geht aber davon aus, dass die Lärmbelastung weder auf der Bodenseegürtelbahn, noch zwischen Ravensburg und Friedrichshafen steigt, obwohl es eine Geschwindigkeitserhöhung geben wird.
Die Elektrifizierung der Südbahn ist dringend nötig. Die Südbahn wird leistungsfähiger als sie heute ist. Vor allem aber wären wir mit den alten Diesellocks mit ihren Schadstoffemissionen in Zukunft abgehängt vom Rest des Schienennetzes. In den neuen Tiefbahnhof in Stuttgart dürften Diesellocks zum Beispiel gar nicht einfahren.
Die Kosten für die Elektrifizierung der Südbahn sind bisher mit 226 Millionen Euro beziffert.
Zum Vergleich: Am 21. Oktober hat die Landesregierung das Landesstraßenbauprogramm 2015 - 2019 vorgestellt. Das Landesstraßenbauprogramm 2015 - 2016 beinhaltet 14 Projekte mit einem Kostenvolumen von circa 54 Millionen Euro (ca. 39 Mio. Neu- und 16 Mio Ausbau). Das Landesstraßenbauprogramm 2017 ff. beinhaltet 25 Projekte mit einem Kostenvolumen von circa 73 Millionen Euro (ca. 39 Mio. Neu- und 34 Mio. Ausbau). Unter den Straßenbauprojekten sind auch eine ganze Reihe von Ortsumfahrungen.
Es gibt kein Entweder Oder. Künftig benötigen wir vielmehr neue, intelligente Verkehrslösungen. Wir brauchen einen attraktiven ÖPNV, also auch die Elektrifizierung und Straßen, auf denen der Verkehr fließt. Der Verkehr der Zukunft wird ein vernetzter sein, bei dem Menschen, Reisende oder Pendler selbstverständlich verschiedene Verkehrsmittel wie Bus, Bahn, Auto und Fahrrad oder eBike kombinieren, um ihre Ziele möglichst Zeit sparend, bequem, sicher und umwelt- und klimaschonend zu erreichen.
Mit freundlichem Gruß
Martin Hahn