Frage an Martin Häusling von Charlotte R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Häusling,
Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu ihrer Wiederwahl.
Welche Maßnahmen planen Sie in der nun anbrechenden Legislaturperiode zu ergreifen, um der Klimakrise entgegenzuwirken? Wie werden Sie die Landwirtschaft auf kommende Veränderungen vorbereiten, um unsere Nahrungsversorgung zukünftig zu gewährleisten?
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Glückwünsche.
In meiner Funktion als agrarpolitischer Koordinator der Grünen/EFA werde ich mein größtes Augenmerk hinsichtlich der Klimakrise auf die Landwirtschaft legen. Die Landwirtschaft ist beides, Mitverursacher und Opfer der Klimakrise, weswegen grundlegende Reformen - eine Agrarwende - die einzig richtige Antwort ist.
Eine solche Wende bedarf u.a. einer Änderung der Verteilung landwirtschaftlicher Subventionen, verankert in der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP), die im Moment im Europäischen Parlament verhandelt wird. Nach den meisten bisher vorliegenden Vorschlägen, werden klimafreundliche und biodiversitäts-fördernde Praktiken auch künftig nicht ausreichend entlohnt. Der Löwenanteil der Zahlungen soll auch weiterhin vorwiegend auf Basis der bewirtschafteten landwirtschaftlichen Fläche ausgezahlt werden. Das sieht der Umweltausschuss im Europäischen Parlament sehr viel differenzierter und hat überwiegend sehr gute Vorschläge vorgelegt.
Wir Grüne kämpfen dafür, dass diese progressiven Ideen in die Tat umgesetzt werden und werden dafür kämpfen, im Sinne der Nachhaltigkeit die Mehrheiten im neu gewählten Europäischen Parlament zu organisieren.
In resilienten, nachhaltigen Anbaumethoden wie z.B. dem Ökolandbau und Agroforstsystemen liegen beispielsweise Schlüssel zur Verhinderung des- und Anpassung an den Klimawandel. Leider scheitert in der Vergangenheit eine Reform dieses Systems am Widerstand der Mehrheiten und maßgeblich an den konservativen und liberalen Parteien, die sich mit ihrem Votum im Agrarausschuss in der letzten Legislatur für die Beibehaltung -und sogar teilweise für die Schwächung - des Status Quo ausgesprochen haben.
Es wäre sachlich absolut richtig, wenn die Kommission ihren sehr schlechten Vorschlag zurückziehen - und in einem Neuvorschlag die Forderungen des Umweltausschusses miteinbeziehen würde.
Er fordert, wie wir Grünen, dass Agrarförderungen nicht mehr an die Fläche, sondern an Tierschutz-, Umwelt und Klimamaßnahmen gekoppelt werden. Diese Maßnahmen sind wesentlich zur Erreichung der Klimaziele und der Schaffung einer Klimawandel-resilienten Landwirtschaft.
Ich hoffe, dass ich Ihnen damit weiterhelfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Häusling