Frage an Martin Häusling von Gerrit D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo und Guten Tag Martin Häusling!
Nach meinen Recherchen waren Sie in der Vergangenheit bis zur kommenden Wahl bereits für 10 Jahre Mitglied des europäischen Parlaments sowie 6 Jahre Mitglied des Landtages von Hessen. Daraus ergeben sich für mich vier Fragen.
- Woher kommt ihre ganz persönliche Motivation erneut zu kandidieren?
- Angenommen, sie nähmen in Zukunft kein Mandat, öffentliches Amt, keine Parteifunktion (die einfache Mitgliedschaft einmal ausgenommen) wahr: Bewerten Sie ihre eigenen politischen Einflussmöglichkeiten als unter-, durch- oder überdurchschnittlich?
- Was könnte ihnen helfen sich selbst, die eigenen Hobbys, die Familie/Freunde, den Wahlkreis, Mitarbeiter_innen, die Partei, die Fraktion, das Parlament, den Beruf außerhalb des Parlaments zufriedenstellend und im gesunden Ausgleich „unter einen Hut“ zu bekommen?
- Welche Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten aus ihrem politischen Leben waren/sind in ihrem beruflichen Alltag hilfreich (gewesen)?
Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit!
Europäische Grüße
G. D.
Sehr geehrter Herr D.,
vielen Dank für Ihre Fragen zu meiner Person. Die Antworten sind direkt unter den jeweiligen Fragen eingefügt.
Woher kommt ihre ganz persönliche Motivation erneut zu kandidieren?
In meinen fast 10 Jahren als Mitglied des Europäischen Parlaments habe ich mich ununterbrochen für eine zukunftsfähige Agrarpolitik eingesetzt, die wasser-, klima-, boden-, arten-, und tierfreundliche landwirtschaftliche Praktiken belohnt und einen finanziellen Ausgleich für öffentliche Leistungen ermöglicht. Ich habe mich für Verbraucherschutz, Klimaschutz, Umweltschutz, gegen die Plastik-flut und für mehr Transparenz in der Lebensmittel-kette eingesetzt. Und zu guter Letzt habe ich im Zuge der neuen Ökoverordnung die Stärkung des ökologischen Landbaus vorangetrieben.
Das fortschreitende Artensterben, die Belastung unserer Gewässer und die sich anbahnende Klimakatastrophe sind Herausforderungen, die ich in meiner hoffentlich erfolgreichen nächsten Wahlperiode zusammen mit meinen grünen Kollegen gerne weiter anpacken möchte. Es gibt noch viel zu erreichen und zu bewegen, daran würde ich gerne teilhaben.
Angenommen, sie nähmen in Zukunft kein Mandat, öffentliches Amt, keine Parteifunktion (die einfache Mitgliedschaft einmal ausgenommen) wahr: Bewerten Sie ihre eigenen politischen Einflussmöglichkeiten als unter-, durch- oder überdurchschnittlich?
In der heutigen Zeit bieten sich vielfältige Möglichkeiten, über ein offizielles Amt hinaus, politischen Einfluss zu haben. Durch erfolgreiche Kampagnen, Petitionen, Bürgerbegehren oder Blogs kann viel erreicht werden, das hat z.B. das Bürgerbegehren "Stop Glyphosat" und das Bürgerbegehren zum Insektensterben in Bayern gezeigt. Auch das Engagement in Verbänden und Vereinen bietet eine großartige Möglichkeit politisch aktiv zu werden, ohne Politiker zu sein.
Was könnte ihnen helfen sich selbst, die eigenen Hobbys, die Familie/Freunde, den Wahlkreis, Mitarbeiter_innen, die Partei, die Fraktion, das Parlament, den Beruf außerhalb des Parlaments zufriedenstellend und im gesunden Ausgleich „unter einen Hut“ zu bekommen?
Die Herausforderung, all diese Dinge zu meistern, ist weiterhin groß. Ich kann mich jedoch glücklich schätzen, dass ich bei meiner politischen Karriere den Rückhalt meiner Familie immer bei mir wusste. Schon von früh auf haben z.B. meine Frau und Söhne das Geschäft auf unserem Bio-Bauernhof übernommen und mich in den stressigen Phasen meiner Arbeit stets unterstützt. Bei meinen Hobbies musste ich zeitweise etwas kürzer treten, wobei ich auch in Brüssel zwischendurch wieder versuche, Zeit dafür freizuhalten. Ein bisschen Abwechslung ist im stressigen Brüsseler Alltag durchaus willkommen.
Welche Erfahrungen, Kenntnisse oder Fähigkeiten aus ihrem politischen Leben waren/sind in ihrem beruflichen Alltag hilfreich (gewesen)?
Im Endeffekt bringt einen jede Erfahrung, jedes Treffen, jede Konferenz ein Stückchen weiter, manche mehr als andere. Insbesondere würde ich in diesem Zusammenhang aber die Fähigkeit nennen, in den wichtige Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren und mich auf die wesentlichen politischen Inhalte zu konzentrieren. Das hat mir vor allem in den entscheidenden Momenten, z.B. als Berichterstatter sehr viel geholfen.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Häusling