Frage an Martin Häusling von Heinz Z. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrter Herr Häusling!
Wie kann es sein dass in Griechenland (!!!) mittelständische Fischer durch Aufkauf ihrer Fischerboote im Rahmen eines EU-Programms zur Aufgabe ihres Berufes motiviert werden. Klar ist dass Fangquoten angepasst werden müssen, aber welche Nachhaltigkeit ergibt sich, wenn dadurch größere Fangeinheiten auf Kosten des Mittelstandes gefördert werden? Wir wissen doch mittlerweile, dass der neoliberale Kapitalismus nicht zur sozialen Gerechtigkeit beiträgt. Wir wissen auch dass Überfischung gerade durch High-Tec Lösungen erst möglich gemacht wird. Kleine, mittelständische Fischer haben erstens zu High-Tec nicht den Zugang, auch nicht die Kapazität - tragen also eigentlich weniger zur Überfischung bei, sie verdienen aber ihr tägliches Brot mit der Fischerei. Aber was wird aus den Fischern wenn sie die paar Kilo-Euro Aufgabeprämie verbraucht haben? Gerade Griechenland braucht eine gesunde Unternehmerstruktur im Mittelstand, keine - vielleicht etwas effizientere, aber anonyme - Großindustrie! Haben wir aus der Griechenlandkrise und den Bemühungen zur Bewältigung dieser Krise nichts gelernt?
Sehr geehrte Damen und Herren,
im Folgenden die Antwort dazu:
Sehr geehrter Herr Z.,
sie beziehen sich vermutlich auf die Verordnung des Europäischen Parlamentes und des Rates vom 15. Mai 2014. Hierbei wird aktiven Fischern eine Unterstützung gewährt, sollten sie die Fangtätigkeit nachweislich einstellen, um einer anderen Beschäftigung nachzugehen. Der Artikel wurde mit dem Vorwand der Schonung der Fischbestände implementiert. Da aber vor allem mittelständische und kleine Fischereibetriebe von diesem Zuschuss Gebrauch machen, größere Trawler aber weiterhin die Fischbestände gefährden, wurde dieser von der grünen Fraktion im Europarlament als kontraproduktiv bewertet und bei der Abstimmung abgelehnt. Leider konnte hierbei keine Mehrheit erzielt werden.
Wir werden die weitere Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf den neuen Vorschlag zum EMFF aufmerksam verfolgen.
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Häusling