Frage an Martin Güll von Irene O. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Güll,
Warum wird von den Arbeitgebern zuwenig oder gar nicht auf das "alte Kapital" von Arbeitnehmern über 50 zurück gegriffen?
Warum machen sich Industrie und Wirtschaft nur Gedanken zu den "neu zu erwartenden Fachkräften" aus aller Herren Länder?
Bis diese Neubürger schon rein sprachlich in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden können, wird die breite Anzahl von unverschuldet über 50-jährigen, arbeitslos gewordene Mitbürger, vollkommen ausgegrenzt.
Es ist ziemlich frustrierend sich pausenlos zu bewerben und nur Absagen zu kassieren.
Man eignet sich im Laufe seines Arbeitslebens vielseitige Fähigkeiten an und man hat den Eindruck, daß dieses Wissen von den Arbeitgebern nur sehr gering geschätzt wird.
Die Politik sollte dringend auf Industrie und Wirtschaft einwirken, daß Ü-50 auf dem Arbeitsmarkt eine reelle Chance erhalten!
Die jetzt bereits vorhandene Altersarmut wird noch stärker anwachsen wenn ältere Mitbürger keinen Arbeitsplatz mehr finden um in die Sozialversicherung einzuzahlen und damit später vollkommen vom Staat abhängig werden.
Ü-50-jährige sind meist noch voll leistungsfähig,leistungswillig,flexibel, lernfähig und motiviert!!
Sehr geehrte Frau Obesser,
Dankeschön für Ihre Frage. Ja, Sie haben uneingeschränkt recht. Es geht gar nicht, dass die Wirtschaft - und damit auch die Gesellschaft - auf das Know-how und das Potenzial der über 50-Jährigen verzichtet. Erfahrung, höhere Flexibilität - vor allem, wenn die Kinder dann größer sind - und die hohe Motivation sind die Faktoren, die unbedingt dafür sprechen, die "Älteren" unserer Arbeitsgesellschaft zu behalten bzw. zu umwerben.
Ich habe allerdings den Eindruck, dass inzwischen doch schon einige Firmen ihre Einstellungspolitik überdenken und nicht unbedingt nur mehr auf die jüngere Generation setzen. Sie wissen genau, dass theoretisches Wissen getoppt wird von praktischer und jahrelanger Erfahrung.
Sie haben mich angeschrieben, weil ich der SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag für den Landkreis Dachau bin und damit natürlich auch Markt Indersdorf, meiner beruflichen Heimat, solange ich dort Lehrer und Schulleiter war. Ich - und im übrigen die ganze SPD - setzt sich für Ihre berechtigten Wünsche ein. Politik hat allerdings nur sehr bedingt Einfluss auf die Beschäftigung und Einstellung von über 50-Jährigen. Hier können wir aber meinungsbildend unterwegs sein und werden dies nach Kräften tun.
Ich grüße Sie herzlich
Martin Güll, MdL