Frage an Martin Gerster von Manuela S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Gerster,
in Ihrem Aufsatz, "Harmlos, weil beknackt", erschienen in "Blick nach Rechts 16/2006" haben Sie sich mit den sogenannten "Kommissarischen Reichsregierungen" und "braun-esoterischen Zirkeln" beschäftigt.
Da die Argumentation der KRRs bei vielen Jugendlichen in unserem Kreis erschreckend oft übernommen wird, würde ich mich sehr darüber freuen, wenn Sie mir die Quellen Ihres Aufsatzes mitteilen könnten. Sie schreiben in Ihrem Aufsatz z.B. "„Reichpräsident“ Haug bewirbt seinerseits offensiv den Rudolf-Heß-Gedenkmarsch im bayrischen Wunsiedel". Ist diese Aussage belegt und kann man folglich damit den Verfechtern der Thesen des genannten Herren den Wind aus den Segeln nehmen, in dem man den Befürwortern klar macht, dass hier versteckt rechtsradikales Gedankengut transportiert wird? Viele sehen die KRRs inzwischen leider als Möglichkeit "national", aber nicht "rechtsradikal" zu sein.
Für eine Beantwortung meiner Fragen bedanke ich mich vorab.
Mit freundlichen Grüßen
M. Schäfer
Sehr geehrte Frau Schäfer,
herzlichen Dank für Ihr Interesse am Thema "Kommissarische Reichsregierungen" (KRRs). Auch wenn es um die KRRs derzeit etwas stiller geworden ist, interessiere ich mich nach wie vor sehr für das Thema und würde mich über Ihre Informationen zu den (augenscheinlich regen) Aktivitäten der entsprechenden Kreise im Raum Starnberg freuen.
Deshalb lade ich Sie herzlich ein, sich diesbezüglich per Post (gerne auch telefonisch) mit meinem Berliner Büro in Verbindung zu setzen. Als Ansprechpartner steht Ihnen mein wissenschaftlicher Mitarbeiter Herr Geisler zur Verfügung, der Ihnen ggf. auch weitere Details zu den Hintergründen des BNR-Artikels von 2006 mitteilen kann.
Bevor ich aber zu Ihren Fragen komme, gestatten Sie mir bitte die Anmerkung, dass es in rechtsextremen Kreisen durchaus üblich ist, die eigene Bewegung als "national" zu bezeichnen, da es verständlicherweise für die Szene wenig attraktiv ist, sich selbst als "Extremisten" und somit als gesellschaftliche Randgruppe zu outen. Insofern sollten Sie sich da ggf. nicht aufs Glatteis führen lassen und genau auf die von entsprechender Seite vorgebrachten Argumentationen achten.
Auch wenn der BNR-Beitrag schon eine Weile zurück liegt, bieten auch offen zugängliche Quellen zahlreiche Informationen zu Herrn Haug und seinen Verbindungen zur Hamerschen Neuen Germanischen Medizin (NGM).
Einen informativen Artikel zu Hamers Thesen finden Sie hier:
http://www.redok.de/content/view/181/40/
Haugs "youtube"-Kanal und vor allem die auf demselben Portal zu findenden Plaudereien mit Herrn Hamer über das 2. Deutsche Reich und die NGM zeigen deutlich, dass man es hier mit einer kruden Mixtur aus ebenso skurrilen wie - ideologisch und medizinisch - gefährlichem Unsinn zu tun hat.
Eine inhaltlich fundierte Auseinandersetzung mit den Positionen der KRRS
und auch Herrn Haug finden Sie auf den (leider nicht mehr ganz aktuellen) Seiten von Frank Schmidts http://www.krr-faq.net. Hier ist übrigens auch ein interessanter Screenshot in Sachen Wunsiedel zu finden, der (trotz der Problematik der Anonymität des Internets) n.m.E. glaubhaft Herrn Haug bzw. seiner KRR zuzurechnen ist:
http://www.krr-faq.net/bilder/haug13.jpg
http://www.krr-faq.net/reg3.php#haug
Was die Familie Feistle angeht, können Sie Details dem äußerst abstrusen Werk "Unternehmen Aldebaran" aus der Feder des antisemitischen Verschwörungstheoretikers Jan Udo Holey (aka Jan van Helsing) entnehmen, dessen Lektüre ich Ihnen aber gerne ersparen möchte. Das eigentlich Wichtige gibt auch dieser Artikel aus Bild-Blog wieder (inkl. der Links zu den entsprechenden BILD-Artikeln und dem VS-Bericht, der sich Holey/van Helsing annimmt):
http://www.bildblog.de/1733/bild-als-buehne-fuer-rechte-esoterik/
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weiter geholfen zu haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Martin Gerster
Weitere Fragen an Martin Gerster
Im Übrigen teile ich die von Ihnen in Ihren Mails getätigten Aussagen nicht. Weder sehe ich eine "Causa Faeser" noch schwere Verfehlungen der Bundesinnenministerin.
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