Frage an Martin Gerster von Karl-Heinz M. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Gerster,
wenn ein Atomkraftwerk stillgelegt wird was passiert dann mit dem Gebäude und wo wird das radioaktive Material im Beispiel von Neckarwestheim dann gelagert?? Wie lange ist das Gebäude oder der Standort nicht nutzbar??
Mit freundlichen Grüßen
Kalle Mack
Sehr geehrter Herr Mack,
vielen Dank für Ihre Frage. Auf Grund der hohen Aktualität des Themas gebe ich bei der Beantwortung ausnahmsweise der Schnelligkeit den Vorzug vor der Ausführlichkeit. Konkrete Planungen, wie der wahrscheinliche Rückbau von Neckarwestheim konkret erfolgen soll, sind mir derzeit noch nicht bekannt. Es gibt in Deutschland allerdings eine Reihe von Erfahrungen im Rückbau von Atomkraftwerken und anderer kerntechnischer Anlagen.
Klar ist, jeder Rückbau ist langwierig und teuer - aber diesen Preis müssen wir für den notwendigen Ausstieg aus der Kernkraft wohl oder übel zahlen. Im Falle des 2005 abgeschalteten Meilers in Obrigheim (Neckar-Odenwald Kreis) wird mit einer Rückbauphase von 10 Jahren und Kosten von einer halbe Milliarde Euro gerechnet. Da der Neckarwestheimer Reaktor größer ist, dürfte die Demontage dort entsprechend teurer werden.
Schwieriger ist die Frage zu beantworten, wann das Gelände wieder für nicht kernkraftbezogene Projekte zur Verfügung steht. In Obrigheim wird das AKW-Gelände beispielsweise noch als Zwischenlager genutzt, um die ausgedienten Brennstäbe vor Ort zu lagern. In diesem Falle dürfte es auch in Neckarwestheim mehrere Jahrzehnte dauern, das Gelände einer neuen Nutzung zuzuführen. Für den schwach- bis mittelstark verstrahlten "Restmüll", der beim Rückbau anfällt, ist der Schacht Konrad in Niedersachsen vorgesehen, der ab 2013 als Endlager zur Verfügung stehen soll.
Entsprechende Informationen finden Sie unter den hier angegebenen Links:
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1127183
http://tinyurl.com/6xz8l9e
Ich hoffe, Ihnen mit diesen Auskünften weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Martin Gerster