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Martin Dulig
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Frage von Laurin S. •

Frage an Martin Dulig von Laurin S. bezüglich Innere Angelegenheiten

Sehr geehrter Herr Dulig,

mit erschrecken musste ich gestern lesen, dass der Feuerwerkshersteller Weco seinen Standort in Freiberg möglicherweise schließen muss. Bedingt durch die Corona-Pandemie oder besser gesagt durch das Feuerwerks-Verkaufsverbot 2020 musste die Pyrotechnikbranche im letzten Jahr massive Verluste hinnehmen. Damals wurde zwar versprochen, dass die Branche Hilfe bekommt. Dies scheint jedoch nicht ausreichend der Fall zu sein.

Aufgrund der Situation ergeben sich folgende Fragen:

1. Wie stehen sie bzw. die SPD zur Tradition des privaten Silvesterfeuerwerks?

2. Die Firma Weco ist eine der größten Feuerwerksfirmen Europas und einer von wenigen Herstellern, der noch in Deutschland qualitativ hochwertiges Feuerwerk produziert. Der Standort in Sachsen hat eine über 300-jährige Tradition. Unterstützen Sie den Erhalt des Standortes in Freiberg und welche Maßnahmen könnten sie sich dafür vorstellen?

3. Setzen Sie sich dafür ein, ein Verkaufsverbot in diesem Jahr zu verhindern?

4. Die wenigsten Unfälle, die durch Feuerwerk verursacht werden, müssen auf der Intensivstation behandelt werden. Folglich kommen Patienten, welche mit Corona infiziert sind, nicht mit eventuellen "Feuerwerks-Patienten" in Berührung. Zudem kommt es mit legalen Feuerwerkskörpern insgesamt zu sehr wenig Unfällen, welche wie bereits angedeutet meistens sehr leicht sind. Schwere Verletzungen kommen vor allem durch illegales Feuerwerk zustande. Als Beispiel wären hier Knallkörper mit Blitzsatz zu nennen, welche in Deutschland für Personen ohne Berechtigung verboten sind. Daraus ergibt sich die Folge, dass mehr illegales Feuerwerk nach Deutschland eingeführt wird. Nun die Frage: Ist das Verkaufsverbot dann nicht kontraproduktiv, wenn mehr illegales Feuerwerk eingesetzt wird, mit deutlich schlimmeren Verletzungen?

Freundliche Grüße
L. Stein

Quelle: https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/chemnitz/freiberg/weco-feuerwerk-schliessung-standort-100.html

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Antwort von
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Guten Tag,

gern beantworten wir Ihnen Ihre Fragen nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand. Jedoch möchten wir betonen, dass die Verhandlungen noch laufen und wir uns daher nicht abschließend dazu äußern können.

1. Ich denke, es ist keine Frage des persönlichen Standpunktes hinsichtlich privater Silvesterfeuerwerke, ob wir uns dafür einsetzen, dass ein Standort mit über 100 Mitarbeiter*innen in Sachsen nicht geschlossen wird. Natürlich haben wir als SPD das Verbot von Feuerwerken Silvester 2020 mitgetragen und befürwortet. Hier ging es vor allem darum, Einsatzkräfte und Krankenhäuser zu schonen und Massenansammlungen zu vermeiden.
2. Wir sind seit letzter Woche im Gespräch mit dem Unternehmen Weco und hoffen auf einen Teilerhalt des Standortes. Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen.
3. Inwiefern ein Verkaufsverbot auch in diesem Jahr drängend ist, kann noch niemand absehen. Wie unter Punkt 1 ausgeführt, werden wir unser Vorgehen an die dann aktuellen Umstände anpassen. Wichtig ist, dass die Betroffenen diesmal früher informiert werden. Dazu möchte ich betonen: Wir erhalten viele Vorwürfe in Richtung "Sie haben ja verboten, dann wundern Sie sich nicht, dass Firmen pleite gehen." Die Firma Weco und andere erhielten staatliche Unterstützung, um den herben Verlust aufgrund der Pandemie abzufedern.
4. Wie uns die Notaufnahmen jedes Jahr bestätigen: Der Kauf illegalen Feuerwerks aus dem europäischen Ausland ist ein Problem. Auch bereits vor dem Verbot 2020. Diesem Problem müssen wir an anderer Stelle begegnen, eine Rückkopplung mit dem Verbot sehen ich nicht in dieser Intensivität.

Wir hoffen, Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben. Bitte melden Sie sich sonst wieder!

Team Dulig

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