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Marlies Volkmer
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Frage von Christine S. •

Frage an Marlies Volkmer von Christine S. bezüglich Familie

Ich erlaube mir, Ihnen wie auch Thomas Jurk die gleiche Frage zu stellen: http://twitter.com/ChristineSalzer/status/3602300550

Ist es denkbar, dass speziell für die Kinder Psychiatrieerfahrener aus öffentlichen Mitteln ein Fond eingerichtet wird, um ihnen im Sinne eines Nachteilsausgleiches Chancen zur Teilhabe an einem Hochschulstudium zu ermöglichen, die über das BaföG hinausgehen?

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Salzer,

vielen Dank für Ihre Frage auf abgeordnetenwatch.

Sie weisen auf ein Problem hin, das in unserer Gesellschaft noch nicht genügend Aufmerksamkeit findet. Kranke Eltern können sich nicht so um ihre Kinder kümmern, wie es gesunde Eltern können.

Bei körperlichen Erkrankungen ist das meist offensichtlich. Das soziale Umfeld kann den Mangel schnell erkennen und unterstützend eingreifen. Bei psychischen Erkrankungen ist das anders. Zum einen sind die Einschränkungen durch die Krankheit besonders für Laien häufig nicht zu erkennen. Zum anderen werden psychisch Kranke noch immer stigmatisiert und versuchen deshalb, ihr Kranksein zu verbergen. Das gilt für Psychiatrieerfahrene umso mehr. Deren Kinder können dann nur schwer die Unterstützung anderer bekommen.

Diesem Problem hilft allerdings ein Fonds zur Förderung der Teilnahme am Hochschulstudium nicht ab. Die Kinder brauchen im Familien- und Schulalltag Förderung und Unterstützung, um mit der Erkrankung der Eltern umgehen und ihre eigene Entwicklung meistern zu können. Wenn das nicht gelingt, werden sie die Hochschulreife nicht erlangen können.

Aus meiner Sicht wäre es hilfreich, wenn die behandelnden Ärzte die psychisch kranken Eltern auf die Unterstützungsmöglichkeiten der Familienhilfe hinweisen und sich die Familienhilfestrukturen auch an den Bedürfnissen der Kinder mit psychisch kranken Eltern orientieren. Diese unterscheiden sich stark je nach der konkreten Erkrankung und der Persönlichkeit des Kindes. Eine individuelle Unterstützung ist jedoch unerlässlich.

Ich werde deshalb meine SPD-Kolleginnen und -Kollegen im Sächsischen Landtag ansprechen und schlage Ihnen vor, auch selbst Kontakt zu dem Landtagsmitglied Ihres Vertrauens aufzunehmen.

Ich bin davon überzeugt, dass auch ein Kind kranker Eltern, das aus eigener Kraft oder wegen guter Unterstützung die Hochschulreife erreicht hat, keine finanzielle Förderung neben dem BAföG benötigt.

Mit freundlichen Grüßen

Marlies Volkmer