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Marlies Volkmer
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Frage von Angelika H. •

Frage an Marlies Volkmer von Angelika H. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Volkmer,

warum gibt es sowenig Fachärzte für Diabetis?
Auf Grund einer schweren Erkrankung an Diabetis in der Familie wurden uns von der kassenärztlichen Vereinigung in einem Umkreis von 30 km nur 3 Ärzte genannt, welche die zusätzliche Ausbildung zum Diabetologen besitzen. Auf die Frage, warum dies so ist, wußte die Dame am Telefon auch keine Antwort. Mit Diabetis könne man aber auch zu jedem anderen niedergelassenen Arzt gehen ...obwohl in medizinischen Zeitschriften geraten wird, sich an ausgebildete Diabetologen zu wenden.....
Fakt ist doch, der Hausarzt hat viel zu wenig Zeit, sich intensiv um den Diabetiker zu kümmern. Selbst Schulungen für Diabetiker sind nicht umfassend. Die wahren Ursachen für diese Krankheit und das tägliche Leben damit werden viel zu wenig bewußt gemacht.
Da wird gespritzt und Tabletten geschluckt. Es gibt eine Masse an verschiedenen Insulinen, so dass sich Patienten schlecht untereinander austauschen können. Gerade sehr ältere Kranke oder Menschen mit geringer Bildung verstehen die komplizierten Zusammenhänge von Ernährung/Dosierung/Zeitplan/Essgewohnheiten/zusätzliche Belastung wie Schilddrüsenprobleme nicht 100 %ig, so dass es immer wieder zu Unter-oder Überzuckerung kommt.
Zu DDR-Zeiten gab es "Zuckerärzte". Nach der Wende dachte "man" sich, das kann doch jeder - und die Pharmaindustrie ist interessiert an hohen Umsätzen. Auch die neue Honorarverordnung für Ärzte trägt dazu bei, so richtig kranke Patienten zu haben. Der Sozialversicherungszahler will wenig Kranke - aber die andere Seite ? Warum wird das Niederlassungsrecht für Ärzte nicht aufgehoben und Studenten animiert, sich für bestimmte Profile - wie eben Diabetologie - zu spezialisieren, um sich dann unbürokratisch flächendeckend niederzulassen. Angeblich haben die Hausärzte einen 12 Stunden Tag mit 80 Patienten täglich. Damit lockt man keine Akademiker. Warum nicht eine zweite Praxis zulassen?

Mit freundlichen Grüßen
A. Hörner

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Antwort von
SPD

Sehr geehrte Frau Hörner,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Zuständig für die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung sind die Kassenärztlichen Vereinigungen. Im Einvernehmen mit den gesetzlichen Krankenkassen auf Landesebene müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen einen Bedarfsplan zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung aufstellen und gegebenenfalls anpassen. Maßstab sind die vom Gemeinsamen Bundesausschuss, einem Gremium der gemeinsamen Selbstverwaltung aus Ärzten und Krankenkassen, erlassenen Bedarfsplanungsrichtlinien. Hier ist das Verhältnis der Einwohnerzahl pro Arzt in einem Planungskreis festgelegt. Jede Arztgruppe hat dabei eine andere Verhältniszahl. Patientenvertreter wirken in diesem Gremium bei Entscheidungen mit.

Die Bedarfsplanung berücksichtigt allerdings nur, ob ein Arzt z.B. Hausarzt oder Internist ist. Der Grad der Fortbildung, z.B. zum Diabetologen, wird dabei leider nicht berücksichtigt.

Für eine leitlinienkonforme Behandlung des Diabetes ist es aber auch nicht zwangsläufig notwendig, dass ein Diabetologe sie vornimmt. Auch Fachärzte für Allgemeinmedizin oder Fachärzte für innere Medizin sind bei entsprechender Fort- und Weiterbildung sehr gut in der Lage, Diabetes in einer guten Qualität zu behandeln.

Das müssen sie auch sein, denn Diabetes ist eine der so genannten Volkskrankheiten, deren Häufigkeit beständig zunimmt. In einer solchen Situation nur noch Diabetologen für die Versorgung zuzulassen, würde sehr schnell in einen Versorgungsengpass führen.

Ich gebe Ihnen Recht, dass der Patient heute schwer erkennen kann, ob ein Arzt ausreichend zur Behandlung einer bestimmten Erkrankung qualifiziert ist. Eine Diskussion hierüber steht in der nächsten Legislaturperiode an.

Bei Fragen zu Qualifikationen von Ärzten empfehle ich Ihnen die Unabhängige Patientenberatung. In Sachsen gibt es eine Beratungsstelle in Leipzig. Die Kontaktdaten sind:

Unabhängige Patientenberatung Deutschland - Beratungsstelle Leipzig
Brühl 34-38
04109 Leipzig

Email-Adresse: leipzig@upd-online.de
Telefon: 0341 / 33 73 71-0
Telefax: 0341 / 33 73 71 10

Mit freundlichen Grüßen
Marlies Volkmer