Frage an Markus Kurze von Nadja W. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Kurze,
bezahlbarer Wohnraum wird in Sachsen-Anhalt immer teurer. Insbesondere der Traum einer eigenen Immobilie ist aktuell, selbst für eine Familie aus der oberen Mittelschicht, nicht ohne größere Einschränkungen möglich. Was möchten Sie für Familien in dieser Hinsicht tuen?
Sehr geehrte Frau Wachsmuth,
Sie haben Recht. Die geplanten Baukosten in Sachsen-Anhalt legten im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent zu. Dies war der höchste Wert der letzten 10 Jahre. Die Kostenaufschläge spiegeln sich beim Bau von Einfamilienhäusern wieder und müssen vom Bauherrn getragen werden. Das ist eine Entwicklung, der wir mit der Bundesregierung entgegenwirken wollen. Es kann nicht sein, dass der Weltmarkt von großen Industrienationen leer gekauft wird und wir am Ende keinen eigenen Rohstoffe mehr haben. Es ist daher absolut in unserem Interesse, wenn sich auch in Zukunft eine arbeitende Familie ein Haus leisten kann.
Aus diesem Grund haben Bund, Länder und Kommunen bereits Ende 2018 eine gemeinsam Wohnraumoffensive gestartet. Auf dem Wohngipfel 2018 wurde ein umfassendes Maßnahmenbündel zur Stärkung des Wohnungsneubaus und zur Sicherung bezahlbaren Wohnens vereinbart. Es hat in den letzten 25 Jahren keine vergleichbare Kraftanstrengung zur Stabilisierung des Wohnungsmarktes in Deutschland gegeben. Bis zum Ende dieser Legislaturperiode wird – trotz der Pandemie – der Bau von mehr als 1,5 Millionen Wohnungen abgeschlossen oder angestoßen sein. Denn der Schlüssel zur Entspannung an den Wohnungsmärkten ist der Bau von Wohnungen und Häusern.
Vor allem Familien profitieren von den Maßnahmen: Über 300.000 Familien konnten inzwischen das Baukindergeld beantragen. Der Bund stellt in dieser Legislaturperiode für dieses Förderprogramm insgesamt 2,7 Mrd. Euro zur Verfügung. Außerdem ist das Wohngeld gestiegen und es wird regelmäßig an die Entwicklung der Einkommen und der Wohnkosten angepasst.
Der Bund förderte von 2018 bis 2021 den sozialen Wohnungsbau mit fünf Milliarden Euro. Dazu kommt eine massive Unterstützung des Bundes für den Städtebau – allein in den letzten beiden Jahren knapp 1,6 Milliarden Euro. Der Mietwohnungsbau wird steuerlich gefördert. Mieter werden vor Überforderung bei Neuvermietung und Modernisierung geschützt und es gibt eine attraktivere Bausparprämie. Diese Maßnahmen erstrecken sich auch auf die kommenden Jahre.
Mit Hilfe der Städtebauförderung ist es seit 1990 gelungen, den Verfall unserer Städte in Sachsen-Anhalt zu stoppen und viele historische Bauten zu sanieren. Dabei ist auch bezahlbarer Wohnraum entstanden. Dieser Prozess ist jedoch nicht abgeschlossen. Daher wollen wir die Städtebauförderung weiterführen und alle Bundesmittel kofinanzieren. Das gleiche gilt auch für die Fortsetzung der Wohnraumförderung. Hier wollen wir schwerpunktmäßig den altersgerechten und energetischen Umbau weiter vorantreiben und dazu insbesondere die barrierefreie Erreichbarkeit der Wohnungen weiter fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Kurze MdL