Frage an Markus Beisicht von Andre V. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Beisicht,
mit Interesse habe ich den Wahlkampfspot von pro-nrw im Internet betrachtet.
Können Sie genauere Hinweise geben, wie Steuergelder aus Deutschland für die Renovierung von Moscheen in der Türkei engesetzt werden?
Die Plakate auf der gezeigten Demo kann ich leider nicht übersetzen. Was war Anlass der Demonstration und welche Parolen sind zu lesen?
Die Bilder des Völkermordes sind historisch und damit schwer einzuordnen. Die Bilder des von Muslimen zerstörten christlichen Dorfes scheinen jedoch aktuell zu sein. Wo liegt dieses Dorf, wie heißt es und wann ist es zu der Zerstörung gekommen?
Das verletzte christliche Mädchen verdient unser Mitgefühl. Ich würde gerne die entsprechende christliche Gemeinde und evtl. die Familie unterstützen. Können Sie mir hierfür einen kompetenten Ansprechpartner nennen?
Mit freundlichen Grüßen
Andre Vater
Vielen Dank für Ihre Fragen, die ich hiermit gerne beantworte:
Können Sie genauere Hinweise geben, wie Steuergelder aus Deutschland für die Renovierung von Moscheen in der Türkei eingesetzt werden?
Antwort:
Erst einmal muss auf den skandalösen finanzpolitischen Hintergrund verwiesen
werden: Die ziellose und kaum kontrollierbare Verwendung von EU-Geldern für die Türkei hat sogar der Haushaltskontrollausschuss des Europäischen Parlaments in seiner Abstimmung über die Entlastung der EU-Kommission bereits 2008 gerügt. Damit stützten die Haushaltskontrolleure das Urteil des Europäischen Rechnungshofes, der eine unzureichende Planung für die Auszahlung von EU-Mitteln moniert hatte. Der Ausschuss forderte angesichts der fehlenden Kontrollmöglichkeiten, die EU-Gelder um Drei Viertel zu kürzen und bei rund 200 Millionen Euro pro Jahr einzufrieren. Dies entspricht dem Zahlungsniveau von 2006 und soll solange gelten, bis die Kommission schlüssige Konzepte für die Gelder der Heranführungshilfe vorlegt. Um konkreter zu werden: Im Deutschlandradio Kultur vom 23. Januar diesen Jahres erwähnt Adolf Stock über die "europäische" Kulturhauptstadt Istanbul:
"... 170 Millionen Euro werden für das Europäische Kulturhauptstadtjahr (2010) ausgegeben. Zwei Drittel davon fließen in die Sanierung historischer Gebäude ..." (Zitatende).
Es gab im Vorfeld des Kulturjahrs sogar Proteste von Istanbuler Kulturschaffenden gegen die Stadtverwaltung, die unverhältnismäßig viel des zur Verfügung gestellten Geldes für historische Gebäudesanierungen, darunter Moscheen, verschwendet habe und zu wenig Wert auf die Gegenwartskunst gelegt habe. Zwar stammen die erwähnten 170 Millionen teilweise aus türkischen Quellen, aber laut Wikipedia wird die Veranstaltung "Europäische Kulturhauptstadt" ebenfalls mit unseren Steuergeldern unterstützt:
Aus Wikipedia:
"... eine Entschließung für die alljährliche Benennung einer "Kulturstadt Europas" verabschiedet. Durch diese Veranstaltung, für die von der Gemeinschaft Fördermittel zur Verfügung gestellt wurden, sollten der europäischen Öffentlichkeit besondere kulturelle Aspekte der Stadt, der Region oder des betreffenden Landes zugänglich gemacht werden..." (Zitatende)
Die Forderung deutscher Politiker muss sein: Offenlegung der Finanzierung aller Projekte in der Türkei, die mit Hilfe deutscher / europäischer Steuergelder unterstützt werden.
Frage:
Die Plakate auf der gezeigten Demo kann ich leider nicht übersetzen. Was war Anlass der Demonstration und welche Parolen sind zu lesen?
Antwort:
Die Filmaufnahmen stammen vom 23. September 2009, dem Al-Quds-Tag zur Befreiung von Jerusalem und sind in der Fatih-Moschee in Istanbul aufgenommen worden. Aus der Fatih-Moschee erging übrigens im November 1914 der Aufruf zum Völkermord an den osmanischen Christen. Auf den Plakaten wird zur Befreiung Jerusalems aufgerufen, auf anderen zum bewaffneten Kampf gegen Israel und die USA. Sprechchöre fordern: Weiter mit dem Aufstand! Grüße an den Papst!
Frage:
Die Bilder des von Muslimen zerstörten christlichen Dorfes scheinen jedoch aktuell zu sein. Wo liegt dieses Dorf, wie heißt es und wann ist es zu der Zerstörung gekommen?
Antwort:
Es handelt sich um das aramäische Dorf Sas, es liegt im Tur Abdin in der Nähe der syrischen Grenze auf türkischem Gebiet. Es ist eines von vielen weiteren ruinierten Dörfern, welches von seiner christlichen Bevölkerung in den 90er Jahren wegen Terror und Verfolgung durch Muslime verlassen wurde (Überlebende wohnen heute in Deutschland, Holland, Schweden etc.). Dieses Dorf wurde bereits 1915 bis 1919 durch Massenmord durch Muslime entvölkert, konnte sich aber später regenerieren. Die im Bild erkennbare Zerstörung wurde in den 90er Jahren durch Muslime verübt.
Frage:
Das verletzte christliche Mädchen verdient unser Mitgefühl. Ich würde gerne die entsprechende christliche Gemeinde und evtl. die Familie unterstützen. Können Sie mir hierfür einen kompetenten Ansprechpartner nennen?
Antwort:
Bitte wenden Sie sich deswegen an die www.SisterHatuneFoundation. Sister Hatune Dogan steht in Kontakt mit dem Mädchen und freut sich über Unterstützung.