Frage an Markus Beisicht von Paul S. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Beisicht,
bei mir machten viele Ingenieurstudenten ihre Diplomarbeit. Zu Zeit betreue ich auch wieder einen Studenten, der jetzt seinen "Master" macht. Von ihm erfahre ich, dass die Ingenieurstudenten unglücklich sind über diese Abkehr vom Titel "Dipl.-Ing.".
Ein deutscher Diplomingenieur war bisher in aller Welt anerkannt und ich selbst kann das aus eigener, weltweiter Erfahrung bestätigen.
Können Sie sich vostellen einen Weg zu gehen, diese "Bologna-Verbesserung" abzuschaffen?
Mit freundlichen Grüßen
Paul Scharbrodt
Dipl.-Ing. (TH)
Vielen Dank für Ihre Frage!
Ich persönlich bin der festen Überzeugung, dass diese akademische Gleichmacherei um jeden Preis in Europa ein Fehler war und ist. Europa hat so viele unterschiedliche Völker und Regionen mit unterschiedlichen Kulturen und wissenschaftlich-akademischen Traditionen. Das sollte man nicht alles kaputt machen, um quasi den globalisierten "Einheits-Akademiker" zu erschaffen.
Das macht uns alle geistig ärmer, jedes Land in der EU!
Hinzu kommt, dass der deutsche "Diplom-Ingenieur" ein hoch angesehener Abschluss war, der dem Menschen und den Arbeitgebern auch etwas sagte und somit für die Absolventen ein erstrebenswertes Ziel war. Die heutigen Bachelor oder Master-Grade sind wenig bekannt, sagen wenig aus (es gibt sie ja fast in allen Gebieten), und bietet den Absolventen deutscher Hochschulen nicht einen gleichwertigen Ersatz zum Dipl.-Ing.
Zu Ihrer Frage also ganz konkret: Ja, ich könnte mir sehr wohl eine "Reform der Reform", also eine Überarbeitung der Bologna-Beschlüsse und eine Wiedereinführung des "Dipl.-Ing." vorstellen.