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Mark Helfrich
CDU
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Frage von Sandra C. •

Stimmen Sie für die Einführung des Nordischen Modells?

Sehr geehrter Herr Helfrich,

das Thema Prostitution gerät immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit.
Das Leid und die Not von Betroffenen in der Prostitution unter dem Deckmantel der Legalität sind unübersehbar. Entsprechend werden die Stimmen für einen Perspektivwechsel zum Nordischen Modell, das neben der Kriminalisierung der Profiteure die Entkriminalisierung von Betroffenen sowie deren Unterstützung durch u.a. Ausstiegshilfen beinhaltet, immer mehr.

Haben Sie die Bereitschaft, sich für das Nordische Modell einzusetzen bzw. würden Sie bei einer entsprechenden Abstimmung für das Nordische Modell stimmen?

Vielen Dank für Ihre Antwort.

Freundliche Grüße
Sandra Cornelius

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Cornelius,

das Nordische Modell verfolgt sicherlich hehre Absichten, würde nach meiner Überzeugung aber genau das Gegenteil dessen bewirken, was es anstrebt. Der Lösungsansatz, Freier strafrechtlich zu belangen, hätte zur Folge, dass sich der gesamte Bereich der Prostitution in den Untergrund verlagert. Hier wären die Prostituierten praktisch schutzlos, eine polizeiliche Verfolgung von Übergriffen wäre zusätzlich erschwert.

Die Legalisierung der Prostitution in Deutschland im Jahr 2002 verfolgte den entgegengesetzten Weg. Prostitution wurde entkriminalisiert, sie wurde ein offizieller Beruf mit einklagbaren Rechten gegenüber Kunden, aber zum Beispiel auch Bordellbetreibern. Meldepflichten und behördliche Kontrollen sollten für Transparenz sorgen, die Legalität verlagert die Prostitution vom „Dunkelfeld“ ins „Hellfeld“.

Die Legalisierung basierte auf der Überzeugung, dass Prostitution ohnehin stattfindet und dass es somit besser sei, ihr einen rechtlichen Rahmen zu geben. Dieser Ansatz mag in Teilen funktionieren, wird aber durch schwerstkriminelle Machenschaften von Menschenhandel bis Zwangsprostitution konterkariert. Hier ist für mich ein entschlossenes  Durchgreifen des Staates zum Schutz der Betroffenen gefordert. Wir haben in Deutschland ein sehr liberales Prostitutionsgesetz. Absolute Grundlage dieses Gesetzes ist die strikte Trennung zwischen legalem Gewerbe und hart zu sanktionierender Kriminalität. Hier steht der Staat in der Verantwortung, das Recht, das er geschaffen hat, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln und unnachgiebiger Härte durchzusetzen.

Wichtig – und stark ausbaubedürftig – sind zudem Ausstiegshilfen für Prostituierte. Frauen, die die Prostitution verlassen wollen und dies nicht aus eigener Kraft schaffen, müssen Hilfe finden. Es muss jederzeit einen Weg aus der Prostitution heraus geben einfach, niedrigschwellig, vor Ort.

Sehr geehrte Frau Cornelius, Prostitution ist sicherlich ein besonders heikles Thema für die Politik. Die spontane moralische Reaktion ist einfach: verbieten, verdammen, aus der Welt schaffen! Die Geschichte und auch die Erfahrungen aus vielen anderen Ländern zeigen, dass dies nie gelungen ist und vermutlich auch nie gelingen wird. Was bleibt, ist einen rechtlichen Rahmen abzustecken, der Prostituierte bestmöglich schützt und eine wirksame Bekämpfung von Kriminalität ermöglicht. Auch wenn dieses nie vollständig erreichbar ist, glaube ich doch, dass wir dem Ziel mit der bestehenden Gesetzeslage am nächsten kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Mark Helfrich

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