Frage an Marion Kroll von Burkhard M. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrte Frau Kroll,
eines ihrer wichtigsten Vorhaben in der kommenden Legislatur scheint mir die Aufrechterhaltung des Flugbetriebes in Tempelhof zu sein. Eine schlüssige Argumentation für diesen Wunsch kann ich aber nicht erkennen. Fakt ist, der Betrieb des Flughafens ist massiv defizitär. Fakt, ist, die Sicherheitslage innerstädtischer Flughäfen ist, gelinde gesagt, kritisch. Fakt ist, daß besonders die Quatierseigenschaften der betroffenen Wohnbezirke durch Lärm und Verschmutzung beeinträchtigt werden. Damit verschlechtert sich auch die wirtschaftliche Situation der Gebäudewirtschaft in diesem Bereich (waren sie schon mal auf dem Friedhof direkt in der Einflugschneise des Flughafens? Eine witzige Erfahrung im Angesicht hereindonnernder Jets andächtig das Grab von Angehörigen zu pflegen). Wo sehen Sie die Vorteile des Flughafens, worauf stützen Sie Ihre Forderung nach Erhalt? Kann man den Nutzen quantifizieren? Wieviel Geld bringt es der Kommune? Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Mende
Guten Tag Herr Mende,
die Aufrechterhaltung des Flughafens Tempelhof zählt zwar nicht zu meinen wichtigsten Vorhaben in der kommenden Legislaturperiode, aber gern möchte ich Sie von der Bedeutung dieses Flughafens und über meine Einstellung dazu informieren.
Vorab aber:
ich bin im Neuköllner Kiez (Falkstr. Ecke Kienitzer Str.) aufgewachsen und habe die Grundschule in der Jonasstr. und die Hauptschule in der Morusstr. besucht. Meine Freizeit als Kind/Jugendliche habe ich überwiegend auf der Eisbahn in der Oderstr. oder im Columiabad verbracht. Alle diese Orte meiner Kindheit liegen dicht am Flughafen Tempelhof, ich habe natürlichden Lärm und Schmutz dort immer hautnah abbekommen. Auch die Grabstellen meines Vaters und meiner Großeltern befinden sich nahe der Einflugschneise.
Der Flughafen Tempelhof ist für uns Berliner nicht irgendein Flugplatz. Es ist ein Ort mit besonderer Symbolkraft für Frieden und Freiheit im Nachkriegs-Berlin. Die Schließung des Flughafens am 31.03.2007 kostet uns Steuerzahler ca. 25,5 Millionen EUR, dabei liegt noch nicht einmal ein Konzept für eine Nachnutzung der Gebäude und des 386 Hektar grosssen Geländes vor.
Ich bin wie Friedbert Pflüger der Meinung, dass wir einen weiteren Park hier nicht unbedingt brauchen, was wir wirklich brauchen sind Arbeitsplätze und Unternehmen die sich hier in dieser Stadt ansiedeln. Die Idee von Herrn Pflüger in Tempelhof eine eurepäische Gründerzentrale mit einer Akademie für ausländische Führungskräfte "TTT -Tempelhof-Talent-Towers" gilt es zu entwickeln. Hierbei ist der Erhalt des Flughafens durch private Betreiber, als City-Flughafen für Führungskräfte auch ein wichtiger Aspekt für eine Berlin-Entscheidung. Viele andere europäische Metropolen beneiden Berlin um diesen City-Flughafen.
Mit freundlichen Grüßen
Marion Kroll