Frage an Marion Butz von Carsten F. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Butz,
wieso haben beide Erdinger Gymnasien die gleichen Schwerpunkte?
Es wäre sinnvoll auch einen wirtschaftswissenschaftlichen Schwerpunkt, zumindest an einem der beiden Gymnasien anzubieten.
Würden sie bzw. ihre Partei sich für einen neuen Schwerpunkt einsetzen und wie schnell glauben sie ist dieser einzuführen?
Als weiteren Punkt:
Wir haben die wenigsten Akademiker aller Industrienationen und die Quote sinkt kontinuierlich weiter. Meiner Meinung nach eine Auswirkung der Studiengebühren die sehr bedenklich ist.
Wie stehen sie zu den Studiengebühren?
Vielen herzlichen Dank für eine kurze und informative Antwort.
Carsten Frömberg, MBA
Sehr geehrter Herr Frömberg,
die Information, warum an den Erdinger Gymnasien die Ausbildungsrichtung "Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlicher Zweig" nicht angeboten wird, kann ich Ihnen leider nicht beantworten. Ich gebe Ihnen aber vollkommen recht, dass es sinnvoll wäre, auch diesen Zweig anzubieten, zum Beispiel als weiteren Zweig auf dem Anne-Frank-Gymnasium, um so interessierten Schülern den Weg in andere Landkreise zu ersparen.
Die FDP vertritt die Meinung, dass es den Schulen ermöglicht werden sollte, selbst über ihr pädagogisches Profil und über ihre personellen und finanziellen Ressourcen zu entscheiden, überflüssige Bürokratie schränkt hier nur ein. Die Entscheidungen sollten dabei von einer sog. Schulkonferenz, bestehend aus Schulleitung, Schulträger, Lehrern, Eltern und Schülern, getroffen werden. So könnte bei Bedarf schnell und unbürokratisch über einen neuen Zweig entschieden werden.
Aber auch im bestehenden System würde ich mich - wenn konkreter Bedarf besteht, d. h. wenn genügend Schüler und Eltern im Landkreis Interesse für den Zweig zeigen - für die schnelle Einführung einsetzen.
Bezüglich der Studiengebühren bin ich - wie auch die FDP Bayern - der Meinung, dass das Studium durchaus etwas kosten darf, allerdings dürfen diese Kosten niemandem vom Studium abhalten.
Wir setzen uns deshalb für nachgelagerte Studiengebühren ein, d. h. sie werden erst fällig, wenn der Student nach dem Abschluss im Berufsleben steht. Auch wollen wir ein viel stärker ausgeprägtes Stipendiensystem. Zudem soll es möglich sein, dass bei studentischem Engagement (z. B. in der studentischen Selbstverwaltung, in Fachschaften, usw.) die Beiträge erlassen werden können.
Generell gilt für die Studiengebühren, dass sie ausschließlich zur Verbesserung der Lehre dienen dürfen und kein Ersatz für die staatliche Grundfinanzierung sind. Auch brauchen wir Transparenz, die Verwendung der Gelder muss für jeden Studenten ersichtlich sein. Außerdem sollen die Gremien, die über die Verwendung der Studienbeiträge entscheiden, zu mindestens 50% mit Studenten besetzt sein.
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass ich nicht glaube, dass Studiengebühren tatsächlich ausschlaggebend sind, ob jemand studiert oder nicht, da die 300 bis 500 Euro pro Semester meist gering gegenüber der Lebenshaltungskosten und der sonstigen Ausgaben während des Studiums sind. Viel wichtiger ist aus meiner Sicht, die Gesamtfinanzierung des Studiums zu vereinfachen. Dazu gehört zum Beispiel eine Aufstockung und Entbürokratisierung des BAföG, ein einfaches und günstiges Studienkreditsystem und wie oben schon genannt der Ausbau den Stipendiensystems. Nur so kann das Studium den Ruf als "Ausbildung nur für die Reichen" verlieren.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen damit meine Ideen etwas näher bringen. Da ich selbst aus einfacheren Verhältnissen komme, weiß ich, wie es ist, sich sein Studium über BAföG und Jobben zu finanzieren, aber ich kann Ihnen versichern, dass ich auch trotz Studiengebühren diesen Weg gewählt hätte.
Mit freundlichen Grüße,
Marion Butz