Frage an Mario Rudolf von Andreas D. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Landesvorsitzender Rudolf,
Sie als Landesvorsitzender der Freien Wähler können mir sicherlich eine Frage beantworten.
In der Satzung der Freien Wähler des Landes Sachsen-Anhalt unter § 4 Abs 1 Punkt f schließen die Freien Wähler die Mitgliedschaft von ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR aus.
Nun meine Frage:
Wie kann es dann sein, dass im Wahlkreis 34 als Direktkandidat der Freien Wähler Herr Dr. Günther Scholz aufgestellt wurde und somit ja wohl auch Mitglied der Freien Wähler ist.
Somit verstoßen die Freien Wähler ja wohl gegen ihre eigene Satzung. Wie ja allen bekannt sein dürfte, hat Herr Dr. Scholz schon 1991 sein damals inhabendes Landtagsmandat für die PDS (heue Die Linke) zurückgegeben, da bei der Überprüfung zur Mitarbeit im MfS der DDR wohl ein Ergebnis zu Tage getreten ist.
Meines Erachtens wird die Glaubwürdigkeit der Freien Wähler damit wohl erheblich in Frage gestellt.
Für Ihre Antwort bedanke ich mich im voraus.
Mit freundlichen Grüßen
A. Dorn
Sehr geehrter Herr Dorn,
ich möchte Ihnen heute Ihre Frage beantworten. Sie können mir glauben, dass das keine leichte Aufgabe für mich ist. Wir haben uns im Vorstand mit Ihrer Frage intensiv beschäftigt. Gleichzeitig haben Sie diese Frage auch an Frank Stolzenberg und Günther Scholz gestellt. Ihre Antworten bzw. Stellungnahmen habe ich meiner Antwort noch einmal beigefügt.
Ich kenne Herrn Scholz durch den Vorschlag zur Kandidatur für die FREIEN WÄHLER von Frank Stolzenberg. Deshalb möchte ich mich auch auf seine Aussagen beziehen.
Die Frage bei der ganzen Sache hierbei ist jedoch, wie gehen wir mit der ganzen DDR Geschichte um. Ich habe zurzeit der Wende gerade die Schule verlassen und selbst einige Repressalien der Machthabenden erfahren müssen. Nachdem ich während der Schulzeit Aussagen traf, die nicht der „sozialistischen Moral“ entsprachen, verwehrte man mir einen Studienplatz und schickte mich als ungelernte Kraft in die Produktion. Für einen jungen idealistisch eingestellten Menschen wie mich damals, nicht gerade das was ich mir von meinem Leben erträumt hatte. Andere aus meiner Schule, z.B. der wohl auch Ihnen bekannte heutige SPD Innenminister Holger Hövelmann, der als Politoffizier in die Wende schritt, haben da eine ganz andere Kariere hingelegt.
Ich will Ihnen damit sagen: Es gibt immer Solche und Solche. Wer will nach 20 Jahre Einheit sagen, wer Schuld auf sich geladen hat und wer nicht. Ich musste damals meine Erfahrungen mit dem „System“ machen und habe durch die mir auferlegten Sanktionen leiden müssen. Nach der Teilnahme an Montagsdemos in Leipzig und dem Mauerfall fühle ich mich heute frei und als moralischer Sieger.
Mit freundlichen Grüßen
Mario Rudolf
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