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Mario Ertel
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Frage von Bettina W. •

Frage an Mario Ertel von Bettina W. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Ertel, können Sie sich kurz zu dem Thema Wahlfreiheit bei der Kindererziehung und Berufspause äußen?
Vielen Dank.
B.W.

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Weisflog,

Wahlfreiheit heißt für mich, dass ALLE Eltern unabhängig von der Tatsache, ob sie berufstätig sind, zu gleichen Bedingungen und Rahmenbedingungen entscheiden können, ob sie die Betreuung und Erziehung ihrer Kinder selbst zu Hause leisten wollen oder Betreuungsangebote wie z.B. Krippen in Anspruch nehmen möchten.
Momentan gibt es keine gleichen Bedingungen und Rahmenbedingungen in dieser Hinsicht.
Das Konzept des Elterngelds ist auf Förderung von Berufstätigkeit ausgerichtet und dient der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dagegen ist grundsätzlich auch nichts zu sagen.
Benachteiligt sind momentan aber alle Eltern, die nicht berufstätig sind, wenn sie ein Kind bekommen, sowie alle, die ihre Kinder zu Hause betreuen und erziehen möchten. Denn wer nicht berufstätig ist zum Zeitpunkt der Geburt bekommt nur den Mindestsatz von 300 € pro Monat an Elterngeld.
Das Problem beim Elterngeld ist, dass hier zwei Sachverhalte verknüpft werden, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Finanzielles Einkommen und Erziehungsleistung.
Abhilfe würde ein verdienstunabhängiges Erziehungsgehalt bringen: Alle Eltern bekommen, unabhängig von ihrem Einkommen vor der Geburt einen festen Betrag zur Unterstützung (z.B. 1.000 € pro Monat). Auch auf diese Weise hätten berufsatätige Eltern einen Ausgleich für den Verdienstausfall, wie es momemntan beim Elterngeld der Fall ist. Zusätzlich könnten außerdem ALLE Eltern (auch die nicht berufstätigen) frei entscheiden, ob sie mit dem zur Verfügung gestellten Geld einen Krippenplatz finanzieren, um z.B. selbst wieder einer Berufstätigkeit nachzugehen - oder ob sie das Geld für die eigene Betreuung und Erziehung der Kinder verwenden.
Das ist für mich echte Wahlfreiheit.
Ein verdienstunabhängiges Landeserziehungsgehalt in Bayern könnte Signalwirkung für andere Länder und für den Bund haben.

Mit freundlichen Grüßen,
Mario Ertel