Frage an Mario Ertel von Gudrun S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Ertel,
Im Bayern-Wahlkampf versprechen Horst Seehofer und die CSU, in Brüssel dafür zu sorgen, dass jede Gemeinde den Anbau von Gen-Pflanzen auf ihrem Gebiet verbieten kann. Diesen Donnerstag soll der Bundestag über einen Antrag abstimmen, der genau dies fordert. Doch die CSU will die Abstimmung bis nach der Wahl am 28.9. verhindern - um den Antrag dann abzulehnen?
Was sagen Sie dazu? Denn einige CSU-Abgeordnete sollen in ihrem Wahlkreis ja damit werben, dass sie für die Regelung sind, ist ein Verschieben Betrug am Wähler?
Sehr geehrte Frau Sievers,
in Sachen Gentechnik traue ich der CSU unabhängig von dem von Ihnen erwähnten Antrag im Bundestag keinen Millimeter über den Weg. Es war Horst Seehofer persönlich, der als eine seiner ersten Amtshandlungen als neuer Verbraucherschutzminister für die Zulassung der genveränderten Maissorten MON810 in Deutschland sorgte. Welchen Sinn hatte das, wenn er angeblich doch gar nicht für Gentechnik in der Landwirtschaft ist?
Fakt ist: Die CSU hält in Bayern nach wie vor am Anbau von gentechnisch verändertem Mais auf Staatsgütern fest. Die ödp konnte zwar durch wachsames Beobachten der Bewegungen in Sachen Genmais Proteste in Medien und Demonstrationen initiieren, die die Anbaufläche von Genmais auf 10 ha reduziert haben. Doch das sind immer noch 10 ha zu viel.
Letztendlich wird sich die CSU den Konzernen, die am Gentechnikanbau verdienen (und nur diese Konzerne haben etwas von der Gentechnik!) nicht in den Weg stellen, sonst würde sie sich nicht immer wieder Hintertürchen offen lassen. Die angeblichen Initiativen gegen Gentechnikanbau von Seiten der CSU sind für mich wenig glaubwürdig und bloße Lippenbekenntnisse. Hier droht eine böse Überraschung für den Wähler, ähnlich wie 2003 als vor der Wahl die CSU sich gegen das G8 ausgesprochen hat und es dann im nachhinein doch eingeführt hat (und das auch noch ziemlich stümperhaft). Ich befürchte, eine ähnliche Taktik verfolgt sie auch nun in Sachen Gentechnik.
In diesem Zusammenhang darf ich Sie auf ein Volksbegehren verweisen, das sich bei der ödp in Vorbereitung befindet. Wir suchen 50.000 Menschen, die sich bereit erklären ein mögliches Volksbegehren zu unterstützen, um den gentechnikfreien Anbau in der Landwirtschaft als Staatsziel in der bayerischen Verfassung festzuschreiben. Sobald wir genug aktive Unterstützer gefunden haben, werden wir die entsprechenden Schritte in die Wege leiten. Wir befinden uns also momentan in einer Vorphase. Wenn Sie Interesse haben, finden Sie dazu weitere Informationen auf der Internetseite des bayerischen Landesverbandes der ödp.
Mit freundlichen Grüßen,
Mario Ertel