Frage an Marika Jungblut von Manuel D. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Dekielinski,

vielen Dank für Ihre Frage. Ich freue mich, dass Sie dieses Thema ansprechen, da es mir wirklich sehr am Herzen liegt! Ich habe mich immer schon viel mit Umwelt- und Naturschutz beschäftigt und bin auch Mitglied des BUND.

Über meine Funktion als Sprecherin zweier Bürgerinitiativen (Aachener Baumschutz-Bündnis und Initiative NO Fracking) bin ich zudem Mitglied des BBU (Bundesverband Bürgerinitiativen für Umweltschutz). Neben der parlamentarischen Arbeit, die ich ja schon auf kommunalpolitischer Ebene im Städteregionstag kennenlernen durfte, ist mir die Arbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sehr wichtig, denn nur so kann man der schleichenden Distanzierung von den Menschen und den tatsächlichen Problemen durch die graue Theorie in den Parlamenten entgegenwirken.

Nun zu Ihrer Sorge, DIE LINKE hätte kein umfangreiches Umweltschutzkonzept zur Hand. Dies würde ich nicht so sehen, denn DIE LINKE hat sich in wichtigen Umweltthemen durchaus positioniert, was leider von den Medien oft nicht so recht nach außen transportiert wird. Beispielsweise hat DIE LINKE sich immer wieder für ein konsequentes Verbot fürs Fracking gefordert, zuletzt im Dezember 2012. (17/11328 < http://dip.bundestag.de/btd/17/113/1711328.pdf >) Dies lehnte die Mehrheit von Union und FDP ab. SPD und Grüne enthielten sich.

Das Thema Umverteilen ist sicherlich der Schwerpunkt unseres Programms, jedoch ist das Thema Gerechtigkeit für die Bürgerinnen und Bürger zur Zeit das wichtigste. Gesundheit, faire Renten, gute Kinderbetreuung und Pflege, sowie faire Löhne betreffen die Menschen direkt und unmittelbar. Umweltschutz ist für die Menschen zweitrangig, wenn sie so wenig Geld mit ihrer Arbeit verdienen, dass sie davon nicht mehr leben können.
Wenn die Schere immer weiter auseinander geht, die Menschen die Miete und Energiekosten nicht mehr tragen können, wird es auch mit dem Umweltschutz leider immer weiter bergab gehen. Nehmen wir das Beispiel Fracking: Lockt man die Menschen, wie in den USA mit günstigeren Energiekosten, werden die Menschen dem letztendlich vielleicht zustimmen, weil die direkten Auswirkungen auf ihren Geldbeutel (oder die in Aussicht gestellten Auswirkungen) ihnen zunächst wichtiger sind, als die vielleicht erst in einigen Jahren festzustellenden Verseuchungen des Wassers. Ähnliches gilt für Atom- und Kohlekraft.
Wichtig ist in Sachen Umweltschutz zunächst einmal eine umfassende und grundlegende Reform des Bergrechts um demokratische Mitentscheidungsrechte zu sichern und den Interessen von Umwelt und Menschen Vorrang vor Wirtschaftsinteressen einzuräumen. Wir stehen für den Ausbau der erneuerbaren Energien und eine dezentrale Energieversorgung. Seien Sie gewiß, DIE LINKE steht für Umwelt- und Naturschutz und hat auch folgende Themen fest im Blick: Schonung von Ressourcen, Massentierhaltung, grüne Gentechnik, Klimawandel, ÖPNV, um nur einige zu nennen. Ich persönlich würde mich hierfür stark machen und für meine Arbeit im engen Kontakt mit Umweltschutzorganisationen und den Bürgerinitiativen bleiben, denn deren Fachwissen und Mitentscheingsrechte sind mir ein wichtiges Anliegen. Gerne können Sie mich für weitere Fragen und Anregungen wieder kontaktieren.

Einen freundlichen Gruß

Marika Jungblut

Hier noch ein paar Links für Sie zur Information:

https://www.plan-b-mitmachen.de/
http://www.nachhaltig-links.de/
http://www.oekologische-plattform.de/