Laut einer Greenpeace-Analyse vom 23.07.2021 gehören Sie zu den schlimmsten Klimabremsern der Großen Koalition. Warum unterstützen Sie die Energie- und Mobilitätswende nicht?
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/210721_s03572_es_gp_schwarzbuch_klimabremse_07_21.pdf
Während in anderen Parteien Umwelt- und Wirtschaftspolitiker:innen um eine gemeinsame Position ringen, hat die Unionsfraktion im Bundestag die Klimapolitik fast komplett in die Hände des Wirtschaftsflügels gelegt. Es sind Wirtschaftsliberale wie Carsten Linnemann oder Thomas Bareiß, die im Klimaschutz vor allem das Schwinden der Gewinne der Industrie sehen.
Warum unterstützen Sie weiter die dreckige Automobil-Verbrenner-, Öl- und Energieindustrie?
Die Menschen wollen, dass ihre Kinder und Enkel auf einem lebenswerten Planeten ohne Zunahme von Katastrophen leben.
Sehr geehrter Herr Schrade,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 5. August, die mich via Abgeordnetenwatch erreicht hat.
Wie Sie sich denken können, halte ich die sog. "Analyse" von Greenpeace für sehr fragwürdig. Lassen Sie uns daher lieber über Tatsachen reden.
Deutschland hat sein Klimaziel, die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken, übertroffen. Diesen erfolgreichen Kurs gilt es nun fortzusetzen. Die Ziele dafür, insbesondere die Treibhausgasneutralität bis 2045, sind ebenfalls vom Deutschen Bundestag bereits verabschiedet worden. Des Weiteren geht es nicht darum, einen bestimmten Industriezweig zu "unterstützen", sondern die dort arbeitenden Menschen im Blick zu haben. Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es darum, ökologische, soziale und ökonomische Belange in eine vernünftige Balance zu bringen. Heißt konkret am Beispiel der Verkehrspolitik: Solange batterieelektrische Fahrzeuge noch nicht für alle Menschen erschwinglich sind, gilt es, neben Kaufanreizen und dem Aufbau der Ladeinfrastruktur, den Verbrennungsmotor nicht zu verteufeln, sondern dafür zu sorgen, dass die Bestandsfahrzeuge weniger CO2 emittieren. Das gehört für mich u.a. zu einer sinnvollen Mobilitätswende. Und das geht beispielsweise mit Biokraftstoffen, die die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen oder auf Basis von Abfall- und Reststoffen produziert werden. Des Weiteren geht dies mit synthetischen Kraftstoffen, die auf Basis von erneuerbarem Strom hergestellt werden. Denn nur wenn wir auch die Bestandsfahrzeuge schnell CO2-ärmer betreiben können, werden wir unsere anspruchsvollen Ziele erreichen können. Ein Verbot einer bestimmten Technologie hilft hier nicht weiter.
Übrigens: Wenn wir Klimaschutz und Wirtschaft nicht zusammendenken, dann entspricht das auch nicht der Generationengerechtigkeit. Denn ich denke wir stimmen überein, dass auch Sie sich einen zukunftsfähigen und -festen Arbeitsplatz für Ihre Enkel wünschen.
Mit freundlichen Grüßen
Marie-Luise Dött