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Marie-Luise Dött
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Frage von Ansgar M. •

Frage an Marie-Luise Dött von Ansgar M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Dött,

in Ihrer Antwort an Herrn T. vom 02.06. schreiben Sie:
"Die Kernenergie ist eine Brückentechnologie, bis sie durch Erneuerbare Energien verlässlich ersetzt werden kann. Andernfalls werden wir unsere Klimaziele durch verträgliche Energiepreise und weniger Abhängigkeit vom Ausland nicht erreichen."

Den zweiten Satz verstehe ich nicht so ganz. Könnten Sie bitte näher ausführen, was Sie meinen?

Würden Sie mir zustimmen, dass die hundertprozentige Versorgung aus erneuerbaren Energien nicht nur das große Ziel ist, das uns allen vor Augen schwebt, sondern dass es auch schnellstmöglich erreicht werden sollte?
Hat nicht das Umweltbundesamt in einer seiner jüngsten Studien festgestellt, dass die Laufzeitverlängerung der AKWs diesem Ziel eher abträglich, keinesfalls aber notwendig ist? Ist die Studie des Umweltbundesamtes fehlerhaft? Oder warum halten Sie und Ihre Partei weiterhin an der Verlängerung der Laufzeiten fest?

Der Atomkonsens vom Jahr 2000 sollte in Kraft bleiben, denn er ist ja bereits ein Kompromiss. Meiner Meinung nach müssten die AKWs sofort stillgelegt werden, denn es gibt (weltweit) noch keine Lösung für das Entsorgungsproblem. Aber auf den Kompromiss von 2000 kann ich mich einlassen.

Wenn diese mühsam erzielte Einigung jetzt wieder aufgekündigt wird und die Stromkonzerne ihre Meiler weiter laufen lassen dürfen, dann macht mich das wütend, denn ich sehe keinerlei Veranlassung dazu, sondern nur Nachteile in dieser Entscheidung. Und ich bin nicht allein mit dieser Meinung, nicht wahr? Kennen Sie die Meinungslage bei der Bevölkerung?

Mit freundlichen Grüßen,
Ansgar Machalický

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Sehr geehrter Herr Machalický,

die Zukunft gehört den Erneuerbaren Energien, da sind wir uns einig. Aber die Experten, z.B. die Deutsche Energieagentur, sagen eindeutig:

1. Bei einem zu schnellen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland würde eine Stromlücke entstehen. Diese würde zu steigenden Strompreisen und zu einem Import von Energie aus Kraftwerken - auch Kernkraftwerken - außerhalb Deutschland führen. Einen solchen Weg wollen wir nicht gehen.

2. Erneuerbare Energien machen wegen ihres fluktuierenden Angebots und fehlender Stromspeicher eine Vollversorgung bis auf weiteres nicht möglich.

Deshalb brauchen wir für eine Übergangszeit Kernkraftwerke. Wie lang diese Übergangszeit sein wird, werden wir auf der Grundlage von Energieszenarien in den nächsten Wochen diskutieren.

Zu der von Ihnen angesprochenen Studie des UBA ist zu bemerken, dass hier eine technisch-theoretische Betrachtung vorgenommen wurde. Kosten des Umbaus oder finanzielle Wirkungen auf die Strompreise enthält die Studie nicht.

Energiepolitik ist leider kein Wunschkonzert, sondern muss mit hoher umwelt-, wirtschafts- und sozialpolitischer Verantwortung gestaltet werden. Genau mit dieser Verantwortung werden wir über eine Verlängerung der Laufzeiten für Kernkraftwerke entscheiden.

Mit freundlichen Grüßen

Marie-Luise Dött