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Marie-Luise Dött
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Frage von Benjamin G. •

Frage an Marie-Luise Dött von Benjamin G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Dött,

zunächst einmal möchte ich mich ausdrücklich für ihre gesellschaftlich wichtige Aufgabe als Abgeordnete bedanken, auch wenn ich vielleicht nicht immer mit Ihnen und Ihrer Partei einer Meinung bin.

Ich wende mich an Sie mit einer tierrechtspolitischen Frage:

Gesellschaftlich ist in hohen Maßen und in vielen Lebensbereichen die Ausbeutung von Tieren durch den Menschen zu beobachten - im Forschungsbereich, in der Lebensmittelbranche, in der Kleidungsbranche und auch in der Unterhaltungsbranche.

Im Internet findet sich eine Kampagne, die daraufhin abzielt, Tiere in Zirkussen zu verbieten, da hier Tiere auf engsten Raum gehalten werden, nicht artgerecht gehalten werden können und nur aus Angst vor weiterer Misshandlung weitere Kunststückchen zeigen.

Die Kampagne findet sich hier: http://www.zirkus-ohne-tiere.de/

Hier finden Sie eine Antwort der Europäischen Kommission als Österreich ein entsprechendes Verbot für Wildtiere eingeführt hat und daraufhin der Österreichische Zirkusverband geklagt hatte. Die Europäische Kommission bestätigt hier auch dessen Rechtmäßigkeit:
http://www.vier-pfoten.de/website/output.php?id=1227&idcontent=3167&language=1

Nun folgen meine Fragen an Sie:
1. Werden Sie diese Kampagne namentlich unterstützen?
2. Wenn ja, befürworten Sie auch einen entsprechenden Antrag mit in den Bundestag einzubringen?
3. Welche weiteren Maßnahmen wollen Sie einführen bzw. befürworten Sie, um die Ausbeutung der Tiere durch den Menschen zu reduzieren? (z.B. Mehrwertsteuererhöhung für tierische Produkte auf 19%, Mindestpreiseinführung von tierischen Produkten, bessere Haltungsbedingungen wie vorgeschriebene ökologische Grundstandards in der Landwirtschaft...)

Mit freundlichen Grüßen,
Benjamin Göhler

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Göhler,

Zu Fragen 1+2 (Sprechen Sie sich für ein Verbot von Wildtieren in Zirkusbetrieben aus? Würden Sie eine Kampagne bzw. einen Antrag unterstützen?)

Die Situation der im Zirkus gehaltenen Tiere ist sehr unterschiedlich. Neben der durchaus art- und tiergerechten Haltung treten immer wieder Mängel auf. Die Länder berichteten zum Teil über Vollzugsprobleme, die sich aus häufigen Ortswechseln von Zirkusbetrieben ergeben. Deshalb wurde das Zirkuszentralregister entwickelt. Es erleichtert die Kontrollen, denn aus diesem Register können die zuständigen Behörden der Länder die notwendigen Daten automatisch abrufen.

Zur Verbesserung des Tierschutzes bei Zirkusbetrieben wurde auch ein Ausstellungsverbot von bestimmten wild lebenden Tierarten geprüft. Allerdings ergaben sich erhebliche verfassungs- und EU-rechtliche Bedenken. Wir wollen deshalb nun erst einmal abwarten, inwieweit Missstände durch die besseren Verfolgungsmöglichkeiten auf der Grundlage des Zirkusregisters abgestellt werden können. Sollte sich herausstellen, dass die neuen Regelungen zu keiner spürbaren Verbesserung der Situation führen, so werden wir mit dann neuen Argumenten gegenüber den bestehenden verfassungsrechtlichen Bedenken die Prüfung des Wildtierverbots wieder aufnehmen. Insofern lehnen wir eine Initiative zum jetzigen Zeitpunkt ab.

Zu Frage 3)
Eine Steuerung des Konsums mit Hilfe von Mehrwertsteuererhöhungen oder mit der Einführung von Mindestpreisen lehnen wir ab. Wir setzen vielmehr auf die eigenständige Entscheidung des Verbrauchers. Daher setzt sich die CDU für eine klare Kennzeichnung von Lebensmitteln und Produkten ein, die es dem Verbraucher erlaubt, sich schnell zu informieren. Das betrifft Inhaltsstoffe und Sicherheit ebenso wie Transparenz in der Frage, unter welchen Bedingungen Produkte hergestellt wurden. Wir wollen das sogenannte „zweite Preisschild“ sichtbar machen. Dabei setzen wir vorrangig auf freiwillige Siegel. Dazu gehört auch eine positive Tierschutzkennzeichnung zur sachgerechten Verbraucherinformation.

Darüber hinaus hat der Tierschutz in der Politik der Union traditionell einen hohen Stellenwert. Nicht zuletzt deshalb hat Deutschland heute eins der besten und strengsten Tierschutzgesetze der Welt. Es ist in der Regierungszeit der Union grundlegend konzipiert und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt worden. Das Tierschutzgesetz erfüllt damit den Auftrag des Staatsziels Tierschutz im Grundgesetz sehr gut. Seine Konzeption wollen wir deshalb beibehalten. Bei Bedarf und neuen Erkenntnissen werden wir es aber - wie in den vergangenen Jahren auch -weiterentwickeln.

Mit freundlichem Gruß

Marie-Luise Dött