Wie steht Volt zur Sicherheitspolitik? Welche Politik willst du als Person vertreten, bspw. Ukraine-Hilfe, Wehrpflicht etc.?
Teils wird bei Geheimdiensten oder im geopolitischen Kontext davon geredet, dass Europa keine 5-10 Jahre zur Vorbereitung bleiben um militärisch souverän zu sein. Kann eine Zeitenwende überhaupt in Deutschland noch stattfinden und wäre Europa hier nicht eine Bremse, da national Fertigung und Armee - sprich die Fähigkeit zur Selbstverteidigung - schneller geht?

Sicherheitspolitik: Meine Position & die Perspektive von Volt
Sicherheit ist ein grundlegendes Anliegen für mich – nicht nur als Politikerin, sondern auch persönlich. Ich bin in der Ukraine geboren, habe den Zerfall der Sowjetunion, die Orangene Revolution und die Revolution der Würde miterlebt. Seit über 1000 Tagen befindet sich mein Herkunftsland im Krieg, und ich sehe täglich, was es bedeutet, wenn Sicherheit nicht mehr selbstverständlich ist. Als Mutter und als Europäerin ist mir klar: Frieden und Freiheit sind nicht gegeben, sie müssen verteidigt werden.
Volt und die europäische Sicherheitspolitik
Volt setzt sich für eine starke, handlungsfähige Europäische Union ein, die in der Lage ist, ihre Bürger:innen zu schützen und geopolitische Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet:
- Eine gemeinsame europäische Verteidigungsstrategie anstelle von 27 nationalen Armeen mit ineffizienten Strukturen.
- Koordination statt Kleinstaaterei: Gemeinsame Rüstungsprojekte, abgestimmte Investitionen und ein echter Verteidigungsverbund.
- Stärkung der EU als geopolitischer Akteur, damit Europa nicht nur auf Krisen reagiert, sondern aktiv handelt.
Meine sicherheitspolitischen Prioritäten
Ukraine-Hilfe
- Ich stehe klar für eine langfristige Unterstützung der Ukraine – militärisch, wirtschaftlich und humanitär.
- Deutschlands Sicherheit ist direkt mit der Zukunft der Ukraine verknüpft. Wenn die Ukraine fällt, wird Europa destabilisiert.
- Die Hilfe muss schnell, verlässlich und auf die tatsächlichen Bedarfe abgestimmt sein.
Zeitenwende: Kann Deutschland militärisch souverän werden?
- Deutschland ist in den letzten Jahrzehnten sicherheitspolitisch naiv gewesen. Die Zeitenwende darf keine bloße Rhetorik bleiben, sondern muss echte Reformen bringen.
- Aber: Deutschland allein kann nicht militärisch souverän sein. In einer globalisierten Welt sind nationale Alleingänge ineffizient und riskant.
- Eine europäische Verteidigungsunion ist der einzig sinnvolle Weg. Frankreich, Polen, die baltischen Staaten – sie alle sehen die Bedrohung klarer als Deutschland. Wir müssen mit ihnen gemeinsam handeln.
Wehrpflicht: Ja oder Nein?
- Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in der alten Form halte ich nicht für zielführend. Unsere Armee braucht Fachkräfte, nicht eine halbherzige Massenpflicht.
- Ich unterstütze jedoch die Idee eines modernen Dienstjahres – wahlweise militärisch oder zivil, für Männer und Frauen. Das stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Resilienz unseres Landes.
Europa: Bremse oder Chance?
Europa kann nur dann stark sein, wenn es bereit ist, Verantwortung zu übernehmen. Eine engere militärische Kooperation braucht Zeit – aber der Alleingang einzelner Staaten würde langfristig zu neuen Abhängigkeiten führen.
- Eine nationale Fertigung von Waffen und Ausrüstung kann schneller sein – aber zu welchem Preis? Wir brauchen Effizienz durch Zusammenarbeit, nicht 27 unterschiedliche Standards.
- Statt auf eine Rückkehr zu nationalstaatlichem Denken zu setzen, müssen wir die europäische Sicherheitsarchitektur konsequent aufbauen:
- Gemeinsame Rüstungsproduktion
- Eine europäische Armee mit klaren Strukturen
- Eine stärkere NATO-Einbindung mit europäischem Schwerpunkt
Deutschland allein kann die Zeitenwende nicht umsetzen. Aber Deutschland kann in Europa die Führung übernehmen. Wir dürfen nicht länger zögern, sondern müssen unsere Werte mit klarer Strategie und Entschlossenheit verteidigen.
Mein Motto bleibt: Für Frieden in Europa – aber nicht durch Wunschdenken, sondern durch Handlungsfähigkeit.