Frage an Marian Wendt von Matthias Z. bezüglich Verkehr
Der Flughafen Leipzig-Halle ist die lauteste stadtnahe nächtliche Lärmquelle Deutschlands. Alleiniger Verursacher des nächtlichen Dauerlärms ist die DHL. Hauptsächlich leidtragend sind jene ca. 150.000 Anwohner von Leipzig und Schkeuditz, die insbesondere im Umfeld der südlichen Start- und Landebahn wohnen, da DHL diese zu fast 100% nutzt. Der Planfeststellungsbeschluss zum Bau der Start- und Landebahn Süd besagte aber, und dies wurde den Bürgern auch medienwirksam zugesagt, dass beide Bahne, also Nord und Süd, gleichmäßig beflogen werden. Heute wissen wir, dass die sächsische Landesregierung die Bürger damals bewusst belogen hat, denn sie hat zeitgleich der DHL die ausschließliche Nutzung der Südbahn zugesagt.
Insofern gibt es seitens der Bürgerschaft der Städte Leipzig und Schkeuditz sowie deren Verwaltung intensive Bemühungen, diesen Missstand der Lärmbündelung zu beheben. Vorgeschlagen wurde z.B. eine wöchentlich zeitlich versetzte Bahnnutzung, um dadurch Lärmpausen und damit mehr Nachtruhe für die Anwohner zu erzielen. Leider bisher ohne Erfolg.
Die Deutsche Flugsicherung am Flughafen Leipzig-Halle hatte zum Thema u.a. gesagt, “Am Ende ist es auch eine gesellschaftliche Frage, ob man eher eine Lärmverteilung oder eine Lärmbündelung wünscht.„ (Liebscher, DFS).
Sind Sie der Meinung, die sächsische Landesregierung hat damals richtig gehandelt?
Wenn nein, werden Sie sich für das Modell der Lärmpausen als ein Mittel der Lärmentlastung am Flughafen Leipzig-Halle einsetzten, wenn nötig als Unterstützer einer Petitionein? Es ist übrigens am Flughafen Frankfurt am Main nach einer Testphase als verbindliche Verfahrensweise festgelegt wurden.
Mit freundlichen Grüßen
M. Z.
Pressesprecher
BI "Gegen die neue Flugroute" / BI "Gegen Flug- und Bodenlärm"
Sehr geehrter Herr Z.,
vielen Dank für Ihre Fragen und Anregungen. Der Flughafen Leipzig/Halle hat für Nordsachsen positive und negative Wirkungen. Positiv ist zweifellos die wirtschaftsfördernde Komponente, die der Flughafen insbesondere durch die Ansiedlung der Frachtunternehmen entwickelt hat. Ohne den Flughafen wären viele Gewerbeansiedlungen der letzten Jahre rund um Leipzig nicht oder nicht in dem Ausmaß erfolgt. Davon profitiert die ganze Region mit einem höheren Steueraufkommen und Arbeitsplätzen. Natürlich möchte ich die negativen Auswirkungen, zu denen der von Ihnen beschriebene Fluglärm zählt, nicht verschweigen. Insofern sind bei allen Entscheidungen bzgl. des Flughafens stets die Interessen verschiedenster Beteiligter zu berücksichtigen. Um die negativen Auswirkungen zu begrenzen, wurde beispielsweise die "Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und gegen Luftverunreinigungen durch Luftfahrzeuge am Flughafen Leipzig/Halle" gegründet, in der neben den betroffenen Unternehmen und zuständigen Behörden, auch die betroffenen Gemeinden und Fluglärmvereinigungen vertreten sind.
Als Bundestagsabgeordneter für Nordsachsen sind mir sowohl die wirtschaftliche Entwicklung der Region, als auch die positiven Wirkungen für die Menschen, aber auch die Minimierung der Beeinträchtigungen für die Anwohner wichtig. Insofern habe ich die Petition zur "Südabkurvung" am Flughafen Leipzig Pet 1-18-12-962- 004760 selbstverständlich unterstützt, die mit dem höchstmöglichen Votum zur Berücksichtigung an die Bundesregierung überwiesen wurde.
Die Entwicklungen am Flughafen Leipzig/Halle werde ich auch in der 19. Legislaturperiode intensiv verfolgen und mich für den Ausgleich der Interessen aller Beteiligten einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Marian Wendt