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Frage von Annette V. •

Frage an Maria Posch von Annette V. bezüglich Gesundheit

Die Töpfe der Krankenkassen sind voll, dennoch wird die Pflege mehr als schlecht gezahlt und Leistungen von Pflege und Therapieberufen zu gering geschätzt. Patienten müssen zum Teil um ihre Versorgung kämpfen oder resignieren. Private Versicherungen und die Beihilfe bezahlen nicht im entferntesten kostendeckend oder verweigern sogar die Deckung von Hausbesuchen bei Schwerstkranken.
Seitens der gesetzlichen Krankenkassen kommt es zu einer unfassbar aufgeblasenen Bürokratie, die von der GKV hausgemacht ist und zu einer Flut von Arbeit, Zeitaufwand, Knebelungen und finanziellen Einbußen bei den Leistungserbringer führt. Am Patienten und an den Personen die irgendwann bewußt einen Dienst am Menschen als Beruf gewählt haben geht diese Politik nicht nur vorbei, sie führt in eine totale Sackgasse. Welche Handlungsaufträge sieht hier die ÖDP ?

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Antwort von
ÖDP

Vielen Dank Frau Vogt für die Frage!

Die Privatisierung von Kreiskliniken muss gestoppt werden! Die Gesundheitsvorsorge gehört zur Daseinsvorsorge und ist deshalb in kommunaler Hand zu lassen. Renditeorientierte Medizinkonzerne werden keine ausreichende Grundversorgung leisten und werden immer ein Interesse daran haben an den Personalkosten zu sparen. Außerdem bin ich gegen die Bezahlung der Behandlung von Krankenhauspatienten über standardisierte Diagnosegruppen (DRGs). Denn durch die DRGs wird weder auf die Individualität der Patienten und ihrer Krankheit, noch auf die Bedürfnissen der Krankenhäuser eingegangen.
Die Zweiklassenmedizin ist ein großer sozialpolitischer Skandal! Wir von der ÖDP fordern eine Bürgerversicherung (als Ersatz von gesetzlicher, privater Krankenversicherung und Beihilfe) und dass die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung auf alle Einkommensbezieher ausgeweitet wird. Auch Miet- und Kapitaleinkünfte sollen, bei Berechnung des Krankenkassensatzes zukünftig heran gezogen werden. Dies würde auch Besserverdienende dem Prinzip der Solidarität im Gesundheitswesen verpflichten.
Ich bin dafür, dass das Pflegestärkungsgesetz sofort umgesetzt wird, nicht erst frühestens ab 2020! Will man den Pflegenotstand beseitigen, muss man deutlich mehr Geld für die erforderlichen Stellen bereitstellen. Meiner Meinung nach wurde ein Finanzierungsnotstand im Bereich der Pflege geschaffen, dadurch dass die kostspielige Pflege aus der Krankenversicherung ausgelagert wurde. Die Krankenkassen häufen immer mehr Rücklagen an, während die Pflege kaum mehr zu finanzieren ist. Das heißt das Geld wäre eigentlich da.
Einführung einer bayrischen Pflegekammer: Pflegefachkräfte brauchen eine einheitliche Berufsvertretung, in diese sollen alle Pflegefachkräfte verpflichtend eintreten. Ich fordere eine Anhebung der Personalbemessungsgrenze in der ambulanten und stationären Versorgung, sowie eine bessere Bezahlung der Pflegefachkräfte.
Um pflegende Angehörige zu stärken, bin ich für ein sozialversicherungspflichtiges Pflegegehalt (finanzielle, arbeitsrechtliche und rentenrechtliche Sicherheit).
Um die ambulante und stationäre Pflege zu unterstützen, müssen zusätzliche Hilfsstrukturen gefördert werden (Besuchs-, Hauswirtschafts-, Einkaufs-, und Fahrdienste).
Wir brauchen weniger Bürokratie, einen besseren Personalschlüssel und bessere Bezahlung.
Ich unterstütze die Forderungen der Gemeinwohl -Ökonomie – ökosozial statt marktradikal! Unternehmen (das könnten auch Krankenhäuser, Pflegeheime, etc. sein) die zusätzlich zur herkömmlichen, ökonomischen Bilanz eine „Gemeinwohlbilanz“ aufstellen, sollen steuerliche Vorteile erhalten. Gemeinwohl-Kriterien sind z.B. familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, Arbeitnehmer-Zufriedenheit, Arbeitsplatzsicherheit, Klimaschutzaktivitäten, schadstoffarme und der Gesundheit zuträgliche Produkte und Produktionsbedingungen.

Viele Grüße,

Maria Posch