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Frage von Sylvia T. •

Frage an Maria Michalk von Sylvia T. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Michalk,

ich kann ihre Ansichten zum Thema PID einerseits nachvollziehen, andererseits frage ich mich aber wie es sein kann, dass die Möglichkeit besteht, ein lebensfähiges Baby zur Welt zu holen und dann zum sterben in eine Mülleimer zu werfen, weil dieses behindert ist und es den Eltern nicht passt.
Sicherlich ist dies nicht der Alltag in Deutschland, aber es kommt vor. Und diese Möglichkeit ist für mich nicht mit der Aussage zu rechtfertigen, dass jeder ein Selbstbestimmungsrecht hat. Dann kann man auch das Recht haben, seine Eizelle untersuchen zu lassen.

Meine Schwester wird z. B. ohne die PID niemals erfahren dürfen wie es ist, vom eigenen Kind angelächelt zu werden, die ersten Worte zu hören oder die ersten Schritte zu begleiten.
Als Mutter von drei Kindern werden sie wissen, wie viele unheimlich schöne Momente es gibt, die man nichtmal beschreiben kann.
Sie hat ein mehrfach behindertes Kind mit dem Joubert-Syndrom. Ihr Alltag besteht nur aus Stress und Sorge und Papierkrieg mit Anträgen für Hilfen.
Dieses Kind wird von allen in unserer Familie geliebt aber der Wunsch nach einem weiteren Kind besteht nunmal (wie bei vielen anderen Familien auch, die gesunde Kinder haben).
Da sie nunmal nicht zu den Großverdienern gehören, fällt die Möglichkeit ins Ausland zu gehen oder die der Adoption nunmal schon weg.
Da die Betreuung eines weiteren schwerbehinderten Kindes so nicht zu schaffen ist, besteht dann nur die Möglichkeit der Spätabtreibung oder sich damit abzufinden, keine weiteren Kinder bekommen zu können.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Tietz,

vielen Dank für Ihre Meinungsäußerung vom 29. Oktober 2010. Eigentlich war die Rechtslage in Deutschland klar. Das Urteil in diesem Jahr erzwingt es, uns erneut mit der PID auseinander zu setzen. Es ist ein schwieriges und für viele Menschen sehr bewegendes Thema. Soll es zulässig sein, dass die im Reagenzglas befruchtete Eizelle auf Gendefekte untersucht wird und gegebenenfalls aussortiert wird. Wir Abgeordnete sind hier sehr unterschiedlicher Meinung. Quer durch alle Fraktionen findet jetzt eine Meinungsbildung statt. Ich unterstütze ein Verbot der PID, weil mit der Freigabe der Untersuchungsmöglichkeit die Gefahr besteht, dass die PID nicht nur auf die Diagnose bestimmter schwerer Erbkrankheiten, sondern auch auf andere Merkmale ausgedehnt werden kann. Der zu befürchtende Rechtfertigungsdruck, dem Eltern behinderter Kinder ausgesetzt sein könnten, die diese PID nicht wollen, ist aus meiner Sicht ebenso wenig hinnehmbar, wie die grundsätzliche Ablehnung einer möglichen Behinderung. Es gibt für mich kein unwertes Leben!

Bei dieser ethischen Frage ist die Gewissensentscheidung des einzelnen Abgeordneten zu respektieren. Wir brauchen zur Unterstützung eine gesellschaftliche Debatte dazu, denn Gesetze werden meiner Meinung nach umso besser respektiert, desto verständlicher deren Inhalt für alle ist. Und weil es sich um eine hochkomplexe Angelegenheit auf der einen Seite, und um eine sehr persönliche auf der anderen Seite handelt, werden wir eine intensive Diskussion führen. Deshalb danke ich Ihnen nochmals für die Übermittlung Ihrer Meinung.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Michalk