Frage an Maria Flachsbarth von Wolfgang T. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Dr. Flachsbarth,
genau diese Antwort habe ich befürchtet. Dieses Land betreibt seit Jahrzehnten Kernkraftwerke und hat es bis heute nicht geschafft ein Endlager zu finden. Wir reden über die sichere Entsorgung von hoch toxischem und strahlendem Müll für die nächsten 100000 Jahre.
Kein Land auf dieser Erde hat für sich eine Lösung gefunden. Das Problem ist so lange bekannt wie diese Technik betrieben wird.
Es ist ein Wahnsinn wie hier mit der Zukunft künftiger Generationen gepokert wird nur weil die Kraftwerksbetreiber Milliarden damit verdienen können.
Schacht Konrad und Asse zeigen das der Steuerzahler die bisherigen Kosten der Entsorgung tragen, die Gewinne bleiben bei den Energieversorgern.
Ich wiederhole mich gerne: es gibt keinen sicheren Betrieb ohne Endlagerung. Da dieses Land keine Endlagerung hat und auch keine in Sicht ist müsste der Betrieb sofort eingestellt werden und erst dann wieder beginnen wenn ein Endlager vorhanden ist.
Eine Laufzeitverlängerung ist doch nichts anderes als eine Verlängerung der Gewinnmaximierung der Stromkonzerne.
Wenn diese Konzerne den Gewinn nutzen würden um schnellstens alternative Energien aufzubauen würde es fast Sinn machen, aber auch davon sind wir in diesem Land weit entfernt denn es liegt nicht im Interesse der Stromkonzerne sich selbst den Ast abzusägen der ihnen Milliarden einbringt.
Jetzt stellt sich mir nur eine Frage: wie möchten Sie alternative Energien fördern um schnellstens die Atomkraftwerke abschalten zu können ? Oder liegt dieses gar nicht in Ihrem Interesse ?
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Thoben
Sehr geehrter Herr Thoben,
vielen Dank für Ihre Frage zur Endlagerung radioaktiver Abfälle. Ich bin wie Sie der Auffassung, dass wir eine sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle benötigen.
Der Schwerpunkt der deutschen Energieversorgung wird langfristig im Bereich der Erneuerbaren Energien liegen. Deshalb wurden unter der Federführung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf nationaler und internationaler Ebene ehrgeizige Klimaschutzziele der Bundesregierung vereinbart.
Allerdings sind heute klimafreundliche und kostengünstige Alternativen zur Kernenergie noch nicht in ausreichendem Maße verfügbar. Deshalb verstehen wir den Beitrag der Kernenergie zur Stromversorgung als Brückentechnologie in einem ausgewogenen Energiemix. Wir streben eine Laufzeitverlängerung der sicheren deutschen Anlagen an. Einen Neubau von Kernkraftwerken lehnen wir ab. Die Union hat dieses Konzept in ihrem Wahlprogramm niedergelegt, es ist im Wahlkampf intensiv und kontrovers diskutiert worden und hat Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden.
Bezüglich der Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle halte ich es für eine Frage der Zukunftsgerechtigkeit, dass die heutige Generation, die die Kernkraft nutzt und unmittelbar von ihr profitiert, die Beseitigung der dadurch entstehenden hoch giftigen Abfälle nicht den kommenden Generationen überlässt. Eine sichere Endlagerung ist unbedingt geboten. Derzeit werden alle radioaktiven Abfälle in oberirdischen Zwischenlagern gesammelt – unter Inkaufnahme entsprechender Kosten sowie möglicher Gefährdungen. Für mich ist es eine Frage nationaler Verantwortung, deutsche Abfälle aus Kernenergie in Deutschland endzulagern – und sie nicht ins Ausland zu verbringen, wo nicht unsere Sicherheitsstandards gelten. Dies steht auch Forderungen nach einer ‚europäischen Lösung’ der Endlagerfrage entgegen.
Sehr geehrter Herr Thoben, der Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP sieht vor, dass die Bundesregierung in einem offenen und transparenten Verfahren die Erkundung des Salzstocks in Gorleben fortsetzt. Bundesumweltminister Norbert Röttgen hat erst kürzlich deutlich gemacht, dass bei der weiteren Erkundung die Beteiligung der Bevölkerung gewährleistet werden muss und dass die Akzeptanz der Bürger für uns entscheidend ist. Erst die Bewertung aller notwendigen Untersuchungsergebnisse wird erweisen, ob Gorleben als Endlager für hoch radioaktive Abfälle geeignet ist oder nicht. Eine internationale Expertenkommission der OECD soll zudem alle Befunde mit Bezug auf die Untersuchungen zu Gorleben sichten und nach internationalem Sicherheitsstandard, dem Stand von Wissenschaft und Technik bewerten. Dabei wird sicher auch die Frage alternativer Wirtsgesteine diskutiert werden.
Und auch dieses Konzept hat die Union in ihrem Wahlprogramm niedergelegt, es ist ebenfalls im Wahlkampf intensiv und kontrovers diskutiert worden und hat Eingang in den Koalitionsvertrag gefunden. Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen