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Frage von Guido F. •

Frage an Maria Eichhorn von Guido F. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Eichhorn,

ich begrüße, dass die öffentliche Anhörung vor dem Gesundheitsausschuss zum Thema "Cannabis als Medizin", zu einem kleinen Sinneswandel bei Ihnen geführt hat. Nachdem Sie stets behaupteten, es gäbe keinen Nachweis einer medizinischen Wirksamkeit von Cannabis, räumen Sie nun ein:
"Bei Patienten, die unter einer konventionellen Behandlung keine ausreichende Linderung bei bestimmten Symptomen wie z. B. Schmerzen erfahren, kann eine Therapie mit Cannabinoiden sinnvoll sein, vor allem in der Palliativmedizin."

Warum gehen Sie dann nicht endlich den notwendigen Schritt zu einer deutlichen Erleichterung der Anwendung von Cannabis als Medizin?

Sie weisen auf mögliche Nebenwirkungen hin, welche allerdings nahezu jedes zugelassene Medikament besitzt und fordern sogar die Unbedenklichkeit.

Muss Cannabis dann so unbedenklich sein wie Benzodiazepine, die bei Langzeitbehandlung zwangsläufig Abhängigkeit hervorrufen?
Oder muss es so unbedenklich sein wie Barbiturate, deren Einsatz zwar schon durch dass BtMG eingeschränkt ist , die aber noch immer per Betäubungsmittelrezept verschrieben werden können, obwohl die Überdosierung zum Tod führt.
Oder muss Cannabis so unbedenklich sein wie Morphium, welches ja bekanntlich dem Heroin sehr ähnlich ist und dessen medizinischer Einsatz erheblich leichter ist, obwohl Morphium eine deutlich stärkere Abhängigkeit hervorruft und eine Überdosierung tödlich ist?

Zweifeln Sie an den Fähigkeiten deutscher Ärzte oder warum trauen Sie ihnen den besonnenen Einsatz von Cannabis als Medizin nicht zu, ohne das BfArM und ein jahrelanges Antragsverfahren dazwischenzuschalten?

Sie sind der Auffassung:
"Es liegt im Interesse der Patienten, dass der wissenschaftliche Nachweis für Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit eines Medikamentes erbracht wird.
Dieser Nachweis ist bisher nicht erfolgt und muss erst erbracht werden."

Wird die Bundesregierung nun entsprechende Forschungsaufträge vergeben?

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Friedewald,

vielen Dank für Ihren Eintrag bei abgeordnetenwatch.

Nach Meinung vieler Experten bei der von Ihnen angesprochenen Anhörung am 15. Oktober 2008 gehört eine Therapie mit Cannabinoiden in die Hand des Arztes und sollte aufgrund vielfältiger unerwünschter Arzneimittelwirkungen nicht als Therapieform erster Wahl verwendet werden. Die Fachleute sprachen sich ebenso gegen eine von den Bundestagsfraktionen der Linken und Bündnis 90/ Grüne geforderten Straffreistellung des Cannabisbesitzes zu medizinischen Zwecken aus, da hiermit dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet würde.

Seit dem 1. Oktober 2008 liegt dem Bundesinstitut für Arzneimittel ein Antrag auf Zulassung eines Arzneimittels mit Dronabinol vor, der derzeit geprüft wird. Es liegt im Interesse der Patienten, dass der wissenschaftliche Nachweis für Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit eines Medikamentes erbracht wird, bevor es zugelassen werden kann.

Jede Form der Selbsttherapie auf der Grundlage von durch Eigenanbau gewonnenen Pflanzenteilen lehne ich ab, da er die Patientensicherheit und die Sicherheit der Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs gefährdet.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Eichhorn