Frage an Margrit Wetzel von Frank S. bezüglich Soziale Sicherung
Frau Wetzel,
wie in der Presse in letzter Zeit zu lesen war, müssen jüngere Menschen mit einer negativen Rendite bei der gesetzlichen Rentenversicherung rechnen. Da ich jetzt schon nicht gerade üppig verdiene, sehe ich schwarz für meine Rente. Wie sollen sich Normalverdiener in Zukunft noch so etwas wie einen würdigen Lebensabend leisten können?
Sehr geehrter Herr Schulz,
Die Meldungen in der Presse, die Sie verunsichert haben, stammen vermutlich von Institutionen oder Personen, die ein Interesse daran haben dürften, die finanzielle Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rentenversicherung in Misskredit zu bringen. Vielleicht soll damit um angeblich bessere Renditen für private Anlageformen geworben werden? Man sollte also diese Meldungen nicht einfach hinnehmen und glauben, sondern kritisch hinterfragen. Das gilt z.B. für die am 2. August 2005 in der Bildzeitung zitierte Berechnung eines Vermögensberaters, der die absurde Behauptung aufstellt, die Anlage der Beträge auf einem Sparbuch sei rentabler, als die Rentenversicherung. Ebenso auf den eigenen Vorteil bedacht sind m. E. die Rechnungen des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), das unter anderem von der Deutschen Bank Gruppe finanziert wird. Berechnungen dieser Art verschweigen nun zu gern, dass die gesetzliche Rentenversicherung auch Leistungen wie die Hinterbliebenenrente, die Absicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit und Leistungen zur Rehabilitation enthält. Auch übernimmt sie die Hälfte der Krankenkassenbeiträge der Rentner. All dies ist nur bei der gesetzlichen Rentenversicherung mit enthalten. Ein weiterer kritisch zu beurteilender Aspekt der genannten Prognosen sind die extrem negativen Szenarien, die zugrunde gelegt werden. Wenn dort sogar von einer dauerhaften Stagnation der Löhne für die nächsten 50 Jahre ausgegangen wird, braucht man sich nicht zu wundern, wenn die
Ergebnisse extrem negativ ausfallen. Ich glaube da schon eher den seriösen Rendite-Untersuchungen z. B. von der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA). Sie erfassen korrekt den Leistungsumfang und gehen von angemessenen Annahmen zur
Einkommensentwicklung aus. Die Renditen sind in diesen ernstzunehmenden
Rechnungen durchweg positiv. Die Rente bleibt also auch zukünftig eine verlässliche Form der Altersvorsorge, die durch private Vorsorge ergänzt werden kann. Die Bundesregierung unterstützt diese zusätzliche private Altersvorsorge deshalb durch Zulagen und Steuervorteile im erheblichen Umfang.
Mit freundlichem Gruß
Margrit Wetzel