Frage an Marcus Lieder von Emma W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Liebe Frau W.,

über ihre Frage freue ich mich besonders. Zur Frage nach der Kirchensteuer habe ich bewusst leicht widersprüchlich geantwortet, da sich das "Konzept der sozialen Gemeinschaft" im Wandel und vielleicht sogar vor einem Neuanfang befindet.
Die Funktion der Vermittlung von Werten und die Regelung des Miteinanderleben hat in großen Teilen seit über 100 Jahren der Staat mit den Gesetzen übernommen. Nichtsdestotrotz fällt den Kirchen (und auch anderen Einrichtungen) insbesondere bei der Vermittlung von Werten immer noch eine große Rolle zu. Auch wenn ich keiner Religion angehörig bin freue ich mich oft über das dort wohl gepflegte soziale Engagement und die auf diesen gemeinsamen Werten beruhende Gemeinschaft.
Selbstverständlich steht jedem Menschen der Glaube und eben der Nichtglaube frei. Eben genau in diesen Zeiten wo der Glaube in der breiten Gesellschaft immer weniger vertreten ist und zudem mit vielen anderen "Wertegemeinschaften" vermischt wird bleibt die Frage: Was ist mit denjenigen, welche keiner Religion oder Kirche angehören? Viele Menschen engagieren sich in Vereinen, kulturellen und sozialen Einrichtungen etc. und leisten der Gesellschaft damit einen wichtigen Beitrag.

Dieser Sachverhalt hat mich zur Aussage bewegt, dass "die Einnahme der Gelder durch den Staat, bei freier Wahl der Religion, denkbar [ist]". Weiter gesagt ist damit generell die Wahl der Körperschaft denkbar. Lapidar gesagt gehe ich davon aus, dass fast jede Einrichtung die besseren Werte vermittelt als etwa RTL und Pro7. Eine breite Förderung und die Anerkennung (und Finanzierung) von weiteren wertevermittelnden Einrichtungen als Körperschaft würde ich sehr begrüßen.
Ich hoffe ich konnte ihre Frage vollständig beantworten. Melden sie sich gerne noch einmal bei mir, sollte etwas nicht ganz klar geworden sein.

Freundliche Grüße

Marcus Lieder