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Marco Bülow
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Frage von Manfred G. •

Lieber Marco Bülow, wie stehen Sie zu der hinsichtlich CO2-Bilanz denkbaren Alternative, einige Atomkraftwerke länger laufen zu lassen und dafür die Kohlekraftwerke früher abzuschalten?

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Antwort von
Die PARTEI

Sehr geehrter Herr G.,

vielen Dank für Ihre Frage vom 12.09.2021.

Atomkraftwerke länger laufen zu lassen, kann aus umwelt- und klimapolitischer Sicht keine Alternative sein. Ja, bei der reinen Atomstromproduktion wird im Vergleich zu Kohlekraftwerken wenig CO2 freigesetzt. Ganzheitlich betrachtet stimmt es aber nicht, dass AKWs klimafreundlich sind. U.a. durch den oft über ein Jahrzehnt dauernden Bau und den noch längeren Rückbau der Kraftwerke, den Uranabbau inkl. Transport, die Produktion und Wiederaufbereitung von Brennelementen inkl. des Transports, die Suche und den Bau von Endlagern etc. wird viel CO2 produziert, welches in der Gesamtbilanz mitgedacht werden muss. Doch selbst, wenn durch Atomenergie wirklich kein CO2 freigesetzt würde, wäre ein Weiterbetrieb nicht verantwortlich. Durch Materialermüdung sinkt mit jedem Tag die Betriebssicherheit. Auch menschliche Fehler können nie zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. Welche katastrophalen Folgen Unfälle in Atomkraftwerken haben, mussten wir leider schon mehrfach erleben. Im dichtbesiedelten Deutschland wären die Auswirkungen unvorstellbar. Zudem ist die Frage der sicheren Entsorgung für den gefährlichsten Müll der Menschheitsgeschichte nicht gelöst und wird dies vielleicht auch nie. Was viele auch vergessen: mit dem Uranabbau sind verheerende Umweltzerstörungen verbunden.

Trotzdem müssen wir aus der Kohle schneller aussteigen als im "Kohlekompromiss" festgehalten. Dies können wir schaffen, wenn wir den Ausbau der Erneuerbaren nicht mehr bremsen, sondern beschleunigen und die bereits vorhandenen technischen Möglichkeiten zur Bewältigung des Volatilitätsproblems nutzen.

Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen.

Mit solidarischen Grüßen

Marco Bülow