Frage an Marco Bülow von Frank S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Bülow,
ob als Betonwürfel oder als Deponie alter Autos: so genannte künstliche Riffe lassen sich von den gemäßigten Breiten bis zu den warmen, tropischen Lagunen finden. Während manche künstliche Riffe einige Fischarten fördern können, geben diese Unterwasserbauwerke dennoch insgesamt Anlass zu Bedenken. Denn während einige durchaus durchdacht und zweckmäßig erscheinen, sind andere nur eine willkommene und billige Methode zur Müllentsorgung von z. B. alten Autoreifen oder Schiffswracks. So warnt z. B. die Naturschutzorganisation Deepwave vor der Zunahme dieser künstlichen Riffe und der damit einhergehenden Zerstörung von ökologischen Lebensräumen. Wie stehen Sie als Umweltpolitiker zu diesen Eingriffen in den Lebensraum Meer?
Mit freundlichen Grüßen,
Frank Sommer
Sehr geehrter Herr Sommer,
zunächst vielen Dank für Ihre Anfrage vom 19.07.2009 zum Thema künstliche Riffe.
Aus meiner Sicht sind künstliche Riffe nur dann sinnvoll, wenn sie dazu beitragen, natürliche Riffe, die z. B. durch Grundschleppnetze zerstört wurden, wieder aufzubauen oder diese zu ergänzen. Ein solcher Eingriff muss im Vorfeld allerdings immer einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen werden. Dabei müssen nicht nur ökologische Fragestellung berücksichtigt werden, sondern z. B. auch mögliche Strömungsänderungen im Meer oder Küstenbereich.
Der Aufbau von künstlichen Riffen in ehemals rifflosen Gebieten, die aus touristischen Gründen, z.B. als Attraktion für Taucher und Schnorchler, errichtet werden, ist ökologisch höchst fragwürdig. Denn dabei werden die Arten verdrängt, die nur im "freien" rifflosen Wasser leben können. Dass Riffe aus Abfällen aufgebaut werden und unter dem Deckmantel der touristischen und ökologischen Aufwertung eines Gebietes Abfälle günstig entsorgt werden, lehne ich mit aller Entschiedenheit ab.
Mit freundlichen Grüßen
Marco Bülow