Marcel Claus
AfD
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Frage von Florian W. •

Frage an Marcel Claus von Florian W. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Claus,

ich habe auf der Homepage von der AfD gelesen, dass diese, neben dem Euro, Nationalwährung einführen will. Beim durchlesen dieses Vorhabens drängt sich bei mir die Frage auf, neben den vielleicht positiven Aspekten, ob damit nicht ein neues bürokratisches Monstrum geschaffen wird. Wie soll das den in den Buchhaltungen der Unternehmen alles verbucht werden? Wie soll man als Bürger da noch beim Preisvergleich etc. durchblicken, wenn man ein Produkt mit zwei Währungen bezahlen kann/soll? Vor allem für Unternehmen/Behörden habe ich starke bedenken, dass dass immense zusätzliche Verwaltungskosten (durch die Rumrechnerei zwischen den Währungen - löst ständig Währungsdifferenzen aus) auslöst. Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das funktionieren soll.

Vielleicht fällt Ihnen etwas ein und Sie können diese Bedenken etwas abmildern?

Mit freundlichen Grüßen

F. Weigel

Antwort von
AfD

Sehr geehrter Herr Florian Weigel,

ich bedanke mich für Ihr Fragen und beantworte diese, nach Abschnitten getrennt.

Ich habe auf der Homepage von der AfD gelesen, dass diese, neben dem Euro, Nationalwährung einführen will.

Das ist richtig. Ich möchte aber darauf hinwiesen, dass dies aber nur eines der möglichen Szenarien zur Auflösung des Euro Währungsgebietes ist. Es funktioniert so: Beim Austritt eines Krisenlandes aus dem Euro-Währungsraum soll in diesem Land ein Parallelwährungssystem eingeführt werden. So kann man eine fließende Umstellung auf die neue Landeswährung organisieren. Der Euro bleibt zunächst offizielles Zahlungsmittel. Die absehbare Abwertung der neuen Landeswährung ist gewollt und erfolgt in einen gesteuerten Prozess. Die Spar- und Giroguthaben werden nicht angetastet, und verbleiben in Euro. Barzahlungen können zunächst weiter ausschließlich in Euro erfolgen. Für bargeldlosen Zahlungsverkehr kann die Regierung per Gesetz festlegen, dass Zahlungen zwischen Inländern ganz oder teilweise in der nationalen Währung zu leisten sind. (Ausgenommen davon sind, wie gesagt, Auszahlungen von Bankguthaben.) Das lässt sich leicht kontrollieren, da diese Zahlungen ja über das Bankensystem laufen. Der Staat kann und wird auch festlegen, dass die meisten inländischen Verträge (z.B. Arbeitsverträge und die meisten inländischen Schuldverhältnisse) jetzt auf nationale Währung lauten. Staat, Unternehmen und private Haushalte müssen dann bei der nationalen Zentralbank die nationale Währung gegen Euro kaufen. So kommt die Währung in Umlauf und sie ist – das ist sehr wichtig – vollkommen mit Euro gedeckt.
Zu einem festgelegten, späteren Zeitpunkt kann man dann die Bargeldzahlungen auf die Landeswährung umstellen. Sie erinnern sich sicher an die Umstellung von DM auf Euro. Auch hier war der Euro zunächst nur Buchgeld und zu einem festgelegten Zeitpunkt wurde das Euro-Bargeld eingeführt.

Beim Durchlesen dieses Vorhabens drängt sich bei mir die Frage auf, neben den vielleicht positiven Aspekten, ob damit nicht ein neues bürokratisches Monstrum geschaffen wird. Wie soll das den in den Buchhaltungen der Unternehmen alles verbucht werden?

Die Unternehmen werden überwiegend in der künftigen Landeswährung bilanzieren. Auch hier sind Übergangsfristen denkbar. Denken Sie an die vielen internationalen Handelsbeziehungen. Schon heute werden in vielen Unternehmen Zahlungsvorgänge in mehreren Währungen abgewickelt. Für rein national agierende Unternehmen entsteht der gleiche Aufwand „rückwärts“ wie bei der Euro-Einführung. Das ist alles kein Hexenwerk: Es gibt heute bereits Unternehmen die ihren Geschäftsabschluss nach den Rechnungslegungsvorschriften US GAAP, IFRS, HGB und in $ und in Euro erstellen….

Wie soll man als Bürger da noch beim Preisvergleich etc. durchblicken, wenn man ein Produkt mit zwei Währungen bezahlen kann/soll?

Wie schon ausgeführt: Das Problem ist nicht ganz so groß wie von Ihnen vermutet. Bargeldzahlungen sind immer in einer Währung. Der Ausweis von zwei Preisen auf Preisschildern ist eine Serviceleistung der Anbieter in der Übergangszeit. Überweisungen könnte man so organisieren, dass auf dem Überweisungsträger immer die Landeswährung angegeben ist und die Verrechnung automatisch in dem von der Regierung festgelegten Verhältnis von neuer Landeswährung zu Euro erfolgt.
Übrigens würde ich auch den gleichzeitigen Einsatz von zwei Währungen zur Barzahlung nicht so dramatisch sehen. Das ist ungefähr so, wie in Ihrem Türkei-Urlaub: Auch in den Touristengebieten der Türkei können Sie sich aussuchen, ob Sie in Euro oder türkischer Landeswährung zahlen.

Vor allem für Unternehmen/Behörden habe ich starke bedenken, dass das immense zusätzliche Verwaltungskosten (durch die Rumrechnerei zwischen den Währungen - löst ständig Währungsdifferenzen aus) auslöst. Ich kann mir noch nicht so richtig vorstellen, wie das funktionieren soll.

Bedenken Sie die vielen Unternehmen, die heute schon mit vielen Währungen arbeiten. Hier liegt kein unlösbares Problem.
Richtig ist, dass eine solche Umstellung (z.B. der Bilanzierung) auf eine andere Währung natürlich ein Aufwand ist und Geld kostet. Eine solche Umstellung ist auch nicht von heute auf morgen möglich und erfordert eine gewisse Übergangsfrist. Aber es gibt einige Beispiele für solche Umstellungen, die erstaunlich gut funktioniert haben. Nur um noch ein anders Beispiel neben der Euro-Umstellung zu erwähnen: Die Tschechoslowakei: Trennung in Tschechien und Slowakei mit jeweils eigenen Währungen. Anschließend Umstellung in der Slowakei auf Euro….

Man sieht: Es ist zu schaffen.

Die Umstellung erfolgt ja auch nicht zum Spaß, sondern um die Verschlimmerung der Zustände in den Krisenländern (Verarmung breiter Bevölkerungsschichten, Massenarbeitslosigkeit, nicht vorhandene Wettbewerbsfähigkeit…) zu verhindern. Nur mit einer eigenen Währung besteht für die Krisenländer eine Chance wieder wettbewerbsfähig zu werden und sich langsam aus der existentiellen Wirtschafts- und Staats- und Bankenkrise herauszuarbeiten.
Ganz wichtig: Die genaue Ausgestaltung der Umstellung auf eine neue Landeswährung wird natürlich von der Regierung des austretenden Landes bestimmt!

Wir als Alternative für Deutschland (AfD) geben nur Denkanstöße, wie man eine solche Umstellung durchführen könnte und welche Wirkungen man damit auslösen würde.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage zur vollsten Zufriedenheit beantworten konnte und biete Ihnen an, mich an den Wahlkampfständen oder alternativ in unserem Bürgerbüro in Nürnberg zu besuchen.

Ich freue mich, Sie persönlich kennen zu lernen und verbleibe,

mit freundlichen Grüßen

Marcel Claus