Frage an Marc Urbatsch von Hans R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Urbartsch,
Wahlen in Berlin und der BRD werfen ihre Schatten voraus, und zum ersten Mal in meinem langjährigen Leben frage ich mich seit langem ernsthaft, ob es Sinn macht, wählen zu gehen. Man bekommt ja doch immer nur das vorgesetzt, was man nicht haben will. Manchmal kommt es sogar noch schlimmer.
Immer geht es um Wachstum, dabei ist Wachstum ist endlich, aber keine Partei hat das auf dem Schirm.
immer schlechtere Bedingungen für Arbeitnehmer und Bürger - Bürger zahlt für energiehungrige Industrie die Stromrechnung mit, Deckelung der Sozialbeiträge für Firmen, Aushebelung des Streikrechts mit Hilfe des Tarifeinheitsgesetz, Rentenkürzung, aktuell immer größere Drangsalierung von Hartz4-Empfänger, Datenspeicherung und vieles mehr.
Banken und Industrie (obwohl nicht gewählt) diktieren erfolgreich die Marschrichtung der Politik - TTIP, CETA, TiSA, Steuergesetzgebung, großzügige Erlaubnis der Überschreitung der Abgaswerte im Realbetrieb gegenüber Testbetriebs, usw.
Und nicht zu vergessen den Ausverkauf Berlins an „Investoren“ wie Groth. Mir wird ehrlich gesagt schlecht, wenn ich sehe, wo überall seine Groth Gruppe überall baut in meinem Umfeld.
Haben Sie sich überhaupt schon mal Gedanken über solche Themen gemacht, und wenn ja, was ist dabei raus gekommen? Können Sie mir vielleicht nur einen Grund nennen, warum ich wählen gehen sollte?
Mit freundlichen Grüßen
H. R.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Das wichtigste Argument um zur Wahl zu
gehen, ist aus meiner Sicht, die AfD möglichst zu verhindern.
Ich kann durchaus sagen, dass ich mit Bürgerinnen und Bürgern in den letzten Wochen über Themen, wie Sie sie anschneiden, gesprochen habe. Dass ich für jedes Thema eine Lösung anzubieten habe, wäre sicherlich gelogen. Aber bei TTIP ist sich die SPD nun ja zunehmend auch nicht mehr so sicher. Es scheint als würde es keinen schnellen Abschluss geben, wenn überhaupt. Dies sollte Sie zumindest etwas optimistisch stimmen.
Ihre Wachstumskritik ist auch in unserer Partei diskutiert und ich glaube, dass wir den ausschließlichen Hang zum Wachstum äußerst kritisch sehen. Bei der Wahl am kommenden Sonntag wird dies Thema auch sehr relevant werden. Wir setzten und bei dem notwendigen Bau neuer bezahlbarer Wohnungen für einen hohen Neubaustandard ein. Die Kollegen von SPD und Linke sind dort eher auf die Kosten fixiert. Wir sind der Überzeugung, dass man diese Chance jetzt nicht vertun darf, da diese Gebäude sicherlich länger als 50 Jahre stehen werden, wenn sie einmal gebaut sind.
Wenn Sie mir verraten in welcher Straße Sie wohnen, sage ich Ihnen gerne
wann wir bei Ihnen mit einem Stand vor Ort sind. Dann kann ich auch
gerne persönlich noch einmal Stellung nehmen.
Vielleicht waren für Sie schon jetzt ein paar Argumente dabei, warum es sich lohnt am kommenden Sonntag zur Wahl zu gehen. Es würde mich freuen.
Mit freundlichem Gruß
Marc Urbatsch