Wie stehen Sie zum Thema Wolfschutz versus Jagd?
Sehr geehrte Frau Rottmann,
finden Sie nicht auch, dass zur Natur nicht nur Beutetiere sondern auch "Raub"tiere gehören?! Soll man das Verhältnis zwischen beiden wirklich den Jägern überlassen?Schließlich ist der Wolf europaweit geschützt und andere EU Mitgliedstaaten, besonders östliche, leben sehr wohl mit dem Wolf.
Nurweil wir ca 200 Jahre keine Erfahrung mehr mit den Tieren haben, sollten wir doch lernfähig sein.
Ich bitte Sie, sich auch weiterhin für den Schutz des Wolfes einzusetzen.
Freundliche Grüße
Petra K.
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht.
Die Rückkehr des Wolfs nach Deutschland ist ein großer Erfolg für den Artenschutz und als solcher begrüßenswert. Durch die weite Verbreitung und die hohe Populationsdynamik von Wölfen in Deutschland nehmen allerdings auch die Wolfrisse, insbesondere bei Weidetieren zu. Wolfschutz und Weidetierhaltung dürfen sich jedoch nicht ausschließen, da die Haltung von Tieren im Freien ein wichtiger Beitrag zu mehr Tierschutz ist.
Daher haben wir bereits im Koalitionsvertrag vereinbart, das " [..] Zusammenleben von Weidetieren, Mensch und Wolf so gut zu gestalten, dass trotz noch steigender Wolfspopulation möglichst wenige Konflikte auftreten." Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ist daher bereits seit einiger Zeit im regelmäßigen Austausch mit Betroffenen, um Lösungsansätze für die friedliche Koexistenz der Tiere zu entwickeln.
Wölfe, die sich Menschen gegenüber zu sehr nähern oder das Überwinden von Zäunen erlernt haben, können jedoch auch rechtskonform von den Ländern abgeschossen werden. Diese Möglichkeiten müssen unbürokratischer und praxisnäher funktionieren, um die Akzeptanz zum Schutz des Wolfes aufrechtzuerhalten. Herdenschutzmaßnahmen müssen weiterhin gefördert werden. Außerdem können höhere Ausgleichszahlungen an betroffene Landwirt*innen zu einer Versachlichung der Debatte beitragen
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Rottmann