Frage an Manuela Rottmann von Paul K. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Rottmann,
werden Sie sich dafür einsetzen, dass in Deutschland nach der Zulassung von Impfstoffen gegen SarsCov2 systematisch Daten erfasst werden, die eine solide wissenschaftliche Beurteilung der Sicherheit und Wirksamkeit ermöglichen, wie dies von der ICMRA gefordert wird (http://www.icmra.info/drupal/en/covid-19/statement_on_continuation_of_vaccine_trials)?
Um die Wirksamkeit der Impfstoffe zu überprüfen wird eine randomisierte Vergleichsgruppe benötigt, die in den ersten Monaten der Impfkampagne ohne ethische Bedenken gebildet werden kann, da ohnehin nicht alle Bürger gleichzeitig geimpft werden können. Der Beginn der Impfkampagne ist der letzte mögliche Zeitpunkt um Inzidenz, Morbidität und Mortalität von SarsCov2 in einer repräsentativen Stichprobe der Bevölkerung in Deutschland zu erheben, was leider bisher trotz Ankündigung durch das RKI mittels Pressemitteilung vom 9.4.2020 (https://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Pressemitteilungen/2020/05_2020.html) nicht geschehen ist.
Die Größe der untersuchten Stichprobe sollte so gewählt werden, dass angesichts der epidemischen Lage von nationaler Tragweite für die Impfung eine Senkung der Mortalität nachgewiesen werden kann. Die Beobachtungsdauer sollte ausreichend lange sein, um auch mögliche Spätfolgen zuverlässig zu erfassen. Die Datenerfassung sollte transparent und öffentlich einsehbar sein. Sollten diese wichtigen Daten nicht erfasst werden, droht die bereits bestehende Spaltung der Gesellschaft in Impfbefürworter und –gegner weiter zuzunehmen.
Sehr geehrter Herr Kirchner,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Die bislang vorliegenden Studien zu den Impfstoffen von BioNTech/ Pfizer sowie Moderna zeigen bislang gute Ergebnisse mit Blick auf die Verhinderung symptomatischer COVID19-Erkrankungen. Zu erwarten wäre, dass die anlaufenden Impfungen dann auch zu einer schrittweisen Verringerung der Erkrankungen, Krankenhausaufenthalte und Todesfälle insbesondere bei vulnerablen Patientinnen und Patienten führen werden. In den kommenden Monaten kommt es darauf an zu untersuchen, ob dieser Impfstoff zusätzlich auch in der Lage ist, die Infektiösität zu verringern.
Zulassungsstudien insbesondere für bevölkerungsweit einzusetzende Impfstoffe beruhen naturgemäß auf einer vergleichsweise kleinen Zahl an Probanden. Um weitere Daten vor allem zur Sicherheit und Verträglichkeit der Impfung zu gewinnen, sind auch nach der Zulassung Anwendungsbeobachtungen nötig. Insbesondere mit dritten Bevölkerungsschutzgesetz wurden hierfür auch die gesetzlichen Voraussetzungen für die Impfsurveillance verbessert (§13 Abs. 5 IfSG). Wir befürworten regelmäßige breite Kohortenstudien, um die Verbreitung von SARS-CoV2 in der Bevölkerung besser abschätzen zu können.
Mit freundlichen Grüßen
Manuela Rottmann