Wie können Sie eine ökologische Partei vertreten und es akzeptieren, wenn Bauern nicht biologisch, sondern herkömmlich (z. B. mit Pestiziden) wirtschaften? So Ihre Ansicht am Montag in Wolfratshausen.

Sehr geehrter Herr S.

vielen Dank für Ihre Rückmeldung zur Veranstaltung am Montag in Wolfratshausen. Es tut mir leid, dass Sie verärgert waren und frierend früher gehen mussten – doch das Wetter können wir leider nicht beeinflussen. Die Veranstaltung fand draußen statt, weil die „Wolfratshauser Spaziergänger“ alle Direktkandidaten eingeladen hatten, sich bei ihnen vorzustellen. Da sie seit drei Jahren jeden Montag bei Wind und Wetter unterwegs sind und ihre Abschlußkundgebung an der Floßlände stattfindet, war der Ort dieser Veranstaltung vorgegeben.

Natürlich gab es in den letzten Wochen auch Podiumsdiskussionen in Innenräumen, bei denen ich Rede und Antwort stand. Und falls Sie den Austausch im Warmen bevorzugen, haben Sie heute Abend (20.02.2025) ab 19:00 Uhr im Fischerwirt in Schlehdorf erneut die Gelegenheit, mit mir ins Gespräch zu kommen.

Zur Ihrer inhaltlichen Kritik:

Die ÖDP setzt sich klar für eine ökologische Landwirtschaft ein, fördert den Ausbau des Bio-Landbaus und fordert eine drastische Reduktion von Pestiziden und Kunstdüngern. Gleichzeitig dürfen wir die wirtschaftliche Realität vieler landwirtschaftlicher Betriebe nicht ignorieren. Der Umstieg auf biologische Bewirtschaftung ist mit erheblichen Herausforderungen verbunden. Unser Ziel ist es daher, die ökologische Landwirtschaft gezielt zu fördern, ohne konventionelle Landwirte pauschal zu verurteilen. Stattdessen setzen wir auf praktikable Lösungen, die langfristig zu mehr Nachhaltigkeit führen. Rein ideologische Ansätze bringen uns hier nicht weiter.

Zur Diskussion und Meinungsfreiheit:

Mein Anspruch ist es, eine offene Debatte zu ermöglichen, solange sie sachlich bleibt. Menschen mit unbequemen Meinungen vorschnell das Wort zu entziehen, halte ich für falsch, denn das führt nur zu weiterer Spaltung. Gleichzeitig distanziere ich mich klar von extremistischen Positionen.

Was sogenannte „Verschwörungstheorien“ betrifft, sehe ich es als meine Verantwortung, mir verschiedene Meinungen anzuhören und kritisch zu hinterfragen. In den letzten Jahren wurden zu viele Themen vorschnell als Verschwörung diffamiert, nur um später als Realität anerkannt zu werden. Deshalb recherchiere ich selbst und bilde mir eine eigene Meinung – auf Basis von Fakten, nicht von Schlagworten. Mein Fokus liegt darauf, lösungsorientiert zu diskutieren und Brücken zu bauen, anstatt Gräben zu vertiefen. Das offene Mikrofon am Montag steht allen Bürgern zur Verfügung und Sie sind auch herzlich eingeladen, sich dort zu äußern und ihre Meinung kundzutun.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Bedenken nachvollziehbar aufgreifen, und stehe Ihnen für weiteren Austausch gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Manuel Tessun