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Manfred Kolbe
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Frage von Andre L. •

Frage an Manfred Kolbe von Andre L. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Kolbe,

nach dem Abschluß meines Studiums werde ich nun zum Zivildienst gezogen wie es ja üblich ist. Jedoch ist es für mich nicht möglich eine Arbeitsmarktfreundliche Stelle zufinden.

Zugewiesen werden nur Stellen im Gesundheitssystem, welche ich ablehne da ich dort einem anderen Menschen den Arbeitsplatz blockiere wenn man einen gelernten Pfleger einstellen würde. Aber natürlich wird das aus Kostengründen vermieden!
Meiner Meinung nach ist es für die Arbeitsmarktsituation in der BRD nicht sinnvoll den Zivildienst in dieser Form fortzuführen, den als Pfleger hier in der BRD wird man ja sowieso durch einen ZIVI ersetzt.

Das nächste Problem liegt beim Kündigungsschutz. Ich hatte das Glück und hatte einen festen Arbeitsvertrag bekommen, doch durch den Zivildienst wurde ich am ersten Tag gekündigt.
Ebenfalls empfinde ich es als ungerecht den Menschen gegenüber die zum Zivildienst herangezogenwerden, sie opfern 9 monate ihres Lebens für eine Sache die Sie nicht interessiert und Sie im Leben nicht weiter bringt.

Durch hohe Strafen werden die Menschen dazu gezwungen dieser Tätigkeit nachzugehen, auch wenn Sie diese wie ich nicht mit sich vereinbaren können. Das bringt mich zu dem Schluß das es wohl doch noch Zwangsarbeit in der BRD gibt.

Man könnte das hier nun noch ein ganzes Stück weiterführen aber für mich reicht dies vorerst. Ich hoffe sie können mir erläutern warum eine solche "Pflicht" in der BRD immer noch bestand hat!

Danke im Vorraus

Gruß André Leimbach

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Sehr geehrter Herr Leimbach,

ihrer Aussage, wonach die Wehrpflicht in Deutschland zurzeit in der Ausführung etwas ungerecht ist, gebe ich ihnen Recht. Der Zivildienst in Deutschland ist zunächst nicht zwingend. Eine Ableistung bei den Streitkräften ist ebenfalls möglich. Um die Akzeptanz von Wehr- und Zivildienst zu erhöhen müssen wir deshalb meiner Meinung nach den Wehr- oder Zivildienst besser als bisher honorieren, zum Beispiel durch den Erlass der Gebühren im Falle eines anschließenden Studiums. Möglichkeiten dazu gibt es viele.

Was die Frage der Wehrgerechtigkeit angeht, so müssen Einberufungs- und Musterungspraxis deutlich verbessert werden. Mängel dort sind aber kein Argument gegen die Wehrpflicht, sondern eine dringende Aufforderung an Politik und Verwaltung, sie so weit wie möglich abzustellen. Vollständige Wehrgerechtigkeit hat es jedoch nie gegeben, seitdem es die Bundeswehr gibt. Es macht auch keinen Sinn, vom Staat zu verlangen, mehr Wehrpflichtige einzuziehen, als aktuell erforderlich sind. Im Übrigen wird allein aufgrund des demografischen Faktors - vor allem im Osten Deutschlands erwarten wir ab 2009 geburtenschwache Jahrgänge - die Wehrgerechtigkeit wieder zunehmen.

Weiterhin muss natürlich auch an die Unternehmen appelliert werden, den jungen Männern, welche sich für die Gesellschaft einsetzen, eine entsprechende Unterstützung zugeben.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Kolbe MdB