Wieso behaupten Sie, die Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfungen würden nicht interessieren?
Sehr geehrter Herr Kaufmann,
in einem Instagram-Post vom 19.11.2021 schreiben Sie: "Bei Medikamenten wird stets auf alle noch so kleinen Nebenwirkungen hingewiesen: "Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker...".
Im Falle von #Covid_19 scheint das niemanden zu interessieren. Obwohl es viele Todesfälle (!) gibt. Sehr verstörend." -
Wie können Sie solche Behauptungen aufstellen?
Das Paul Ehrlich-Institut listet haargenau bekannte Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfungen auf und berichtet über Fälle mit schweren bzw. leichten Nebenwirkungen.
Zudem muss jeder, der sich impfen lassen möchte, ein Aufklärungsblatt unterschreiben. In diesem Schreiben werden verschiedene mögliche Nebenwirkungen der Impfung aufgelistet, zudem kann ein Gespräch mit dem Impfarzt über die möglichen Nebenwirkungen geführt werden.
Wie können Sie also trotz dieser klar gegenteiligen Fakten behaupten, die Nebenwirkungen der Corona-Schutzimpfung würden niemanden interessieren?
Sehr geehrter Herr F.,
Ihre Frage passt überhaupt nicht zu dem, was ich in meinem Tweet berechtigterweise angeprangert habe.
Bei einem Impftermin, oftmals mit einer Warteschlange, hat ein Geimpfter für die genaue Lektüre des Beipackzettels in der Regel keine angemessene Zeit, abgesehen davon, dass ein Laie mit all den Fachbegriffen oft gar nichts anfangen kann. Unter diesen Bedingungen, Sie sagen es ja selbst, muss ein Geimpfter unterschreiben und übernimmt somit vollständig die Haftung.
Sie selbst nennen die mRNA-Impfung „Coronaschutzimpfung“. Die im Eilverfahren zugelassenen mRNA-Impfstoffe erbringen allerdings nicht den Schutz in dem Umfang, wie er ihnen oftmals beigemessen wird. Das geht aus dem aktuellen wöchentlichen Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019 vom 25.11.2021 hervor. Der Anteil der Impfdurchbrüche bei symptomatischen COVID-19-Fällen beträgt in der Altersgruppe von 18 bis 59 Jahren 48,8%, also knapp die Hälfte. In der Altersgruppe von 60 Jahren und älter erreicht die Quote der Impfdurchbrüche sogar 71,4%. Die mRNA-Corona-Impfung schützt also nicht absolut vor Erkrankung. Genau das wird aber oft suggeriert. Auch in der Rubrik zur Hospitalisierung und Behandlung auf der Intensivstation ist die Quote der Patienten mit sogenannten Impfdurchbrüchen unverhältnismäßig hoch. Die mRNA-Corona-Impfung schützt also auch nicht in jedem Fall vor einem schweren Verlauf der Krankheit. Auch das wird oft suggeriert.
Nach §4 Abs. 6 und 7 Heilmittelwerbegesetz muss es ausdrückliche Warnhinweise auf Nebenwirkungen geben. Im Hinblick auf die mRNA-Impfstoffe ist die Anwendung des §4 über die Pflichtangaben zu Nebenwirkungen und Langzeitfolgen zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht umfassend möglich, da Nebenwirkungen bisher nicht vollständig aufgearbeitet wurden und die Angaben zu Langzeitfolgen gar fehlen.
Über die Nebenwirkungen und Langzeitfolgen der mRNA-Corona-Impfungen werden wir uns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten unterhalten müssen. Die Erkenntnisse, die wir heute gewinnen können, sind noch Stückwerk.
Bei jeder Werbung zu Arzneimitteln wird der -meist sehr kleingedruckte- Satz eingeblendet oder verlautbart: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker". Dieser Satz fehlt mir bei den vielen Verlautbarungen pro Impfung. Genau das habe ich in dem von Ihnen zitierten Tweet angeprangert.
Mit freundlichen Grüßen, Dr. Malte Kaufmann MdB
Quellen:
1 Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz: „Gesetz über die Werbung auf dem Gebiete des Heilwesens (Heilmittelwerbegesetz - HWG), die Fassung vom 12.05.2021. Veröffentlicht online: https://www.gesetze-im-internet.de/heilmwerbg/BJNR006049965.html. Aufgerufen am 30.11.2021.
2 RKI: „Wöchentlicher Lagebericht des RKI zur Coronavirus-Krankheit-2019“, Aktualisierter Stand für Deutschland vom 25.11.2021. Veröffentlicht online: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Wochenbericht/Wochenbericht_2021-11-25.pdf?__blob=publicationFile. Aufgerufen am 30.11.2021.