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Maike Schaefer
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Frage von Ulrike W. •

Frage an Maike Schaefer von Ulrike W. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Frau Schäfer, ich wohne seit 3 Jahren in Oslebshausen. Hier ist es trotz der Nähe zum Industriehafen sehr grün.
Nun haben wir hier mit immer mehr Abfallwirtschaft im Hafen zu tun. Das heißt, wir haben je nach Windrichtung Emissionen von Lärm(TSR), chem. Gerüche (vermeintlicher Emittent Nehlsen/Plump.), eine hohe Verkehrsbelastung und nun soll auch noch eine Klärschlammverbrennungsanlage gebaut werden, die 250.000t!! vorgetrockneten Klärschlamm aus ganz Nordwestdeutschland verbrennen kann. Das Ganze soll in ca. 400m Luftlinie zur Wohnbebauung stattfinden. Diese Anlage wird nicht viel weniger CO2 ausstoßen als ein Kohlekraftwerk. Ganz zu schweigen von der Deponierung der giftigen Restschlacke auf Halde b. Acelor-Mittal. Es gibt Alternativen zur Verbrennung von Klärschlamm, wo auch Phosphor gewonnen wird. Man muss es nur wollen. Das Klärschlamm nicht mehr auf die Äcker gebracht wird, ist klar. Aber eine Klärschlamm -verbrennungsanlage in dieser Größenordnung gehört nicht in eine Großstadt. Können Sie mir bitte erklären,warum die Grünen für diese große Anlage sind? Wie können Sie das mit den Zielen zum Klimaschutz vereinbaren?
Wir Anwohner werden uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die Klärschlammverbrennungsanlage in dieser Größenordnung wehren.
Freundliche Grüße, U. W..

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau W.,

Eine neue Verordnung sieht vor, dass Rückstände aus Kläranlagen künftig verbannt werden müssen. Das hat einige Vorteile. Zunächst darf Klärschlamm nicht mehr ? wie sonst üblich ? auf den Acker gekippt werden. Umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe landen damit nicht mehr ungehindert im Boden und im Trinkwasser und damit auch auf dem Tisch der Verbraucherinnen und Verbraucher. Neben Schadstoffen enthält Klärschlamm aber auch wertvolle Elemente wie Stickstoff und Phosphor. Insbesondere Phosphor ist ein wichtiger Rohstoff, dessen globale Reserven jedoch begrenzt sind. Die neue Verordnung sieht neben der Verbrennung auch eine gezielte Phosphorrückgewinnung vor. Ein weiterer positiver Effekt der sogenannten Klärschlammmonoverbrennung ist, dass die entstehende Abwärme als Fernwärme genutzt werden kann. Das macht das alte Kohlekraftwerk im Hafen verzichtbar. Während Kohlekraftwerke Feinstaub, Schwefeldioxid und Quecksilber ausstoßen, sind die Abgase aus der Klärschlammanlage kaum belastet. Wir sehen darin eine deutliche Verbesserung für den Stadtteil. Auch Geruchsemissionen sind aufgrund der Technik nicht zu befürchten. Allerdings fordern wir, dass die phosphorhaltige Asche so wie bisher auf der Blocklanddeponie gelagert wird und nicht direkt vor Ort. Damit die Anwohnerinnen und Anwohner nicht mit zusätzlichem Verkehr belastet werden, fordern wir ein Konzept, das die Zu- und Abfahrt zur Anlage regelt. In Zürich hat sich die Bevölkerung übrigens für den Bau einer solchen Anlage ausgesprochen ? inmitten der Stadt.

Ich hoffe dies klärt Ihre Frage, Ihre Maike Schaefer

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