Frage an Maik Reichel von Robert S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Reichel ,
wie wohl Tausende andere Bürger unseres Landes musste ich gestern erschreckt zur Kenntniss nehmen, das meine Leidenschaft und ein wichtiger Teil meines Lebens verboten werden soll. Ich spreche hier von der Sportart Paintball. Ich selbst bin Bundeswehroffizier und somit mit der Führung von Menschen betraut. Die Leidenschaft zum Turnierpaintball entdeckte ich vor vielen Jahren und dieser Sport ist für mich, wie auch für tausende andere Bundesbürger zugleich sportlicher Ausgleich, als auch zu einer zweiten familiären Heimat geworden.
Das jetzt mögliche Verbot kann und werde ich nicht hinnehmen. Der Bezug zu ohne Frage tragischen Amokläufen und damit verbundenen Gefahren durch den Sport haben zum einen in der Vergangenheit mehrere psychologische wie psychosoziale Studien hinreichend widerlegt. Der offensichtliche Versuch einiger "Innenexperten", welche in Bezug auf Paintball bestenfalls durch gefährliches Halbwissen geleitet werden, die Waffenlobby zu schützen und dafür einen aufstrebenden Sport zu zerstören, inklusive vieler damit verbundener Arbeitsplätze und Existenzen, halte ich für moralisch verwerflich und politisch völlig untragbar. Gern würde ich wissen wie Sie als mein politischer Vertreter hierbei denken und wonach Ihr Handeln ausgerichtet sein wird. In Vertrauen auf gesunden Menschenverstand und keinen blanken Aktionismuss bedanke ich mich recht herzlich und freue mich auf Ihre Antwort.
Herzlichst,
Robert Seidel
Sehr geehrter Herr Seidel,
vielen Dank für Ihre Zuschrift.
Das Thema Paintball hat in den zurückliegenden Tagen und Wochen zahlreiche Gemüter erhitzt. Mein ganz persönlicher Standpunkt zu dieser Problematik ist der folgende:
Über Sinn und Unsinn verschiedenster Maßnahmen im Bereich des Waffenrechts lässt sich vortrefflich streiten. Jedoch ist - gerade im Zusammenhang mit Amoktaten - stets das richtige Augenmaß zu bewahren. Obwohl ich dem Paintball-Sport selbst nichts abgewinnen und mir persönlich nicht vorstellen kann, auf diese Weise meine Freizeit zu verbringen, hielte ich es für übertrieben, ein Verbot dieser Sportart anzustreben.
In der Hoffnung, Ihrem Anliegen Rechnung getragen zu haben, verbleibe ich
mit freundlichen Grüßen
Ihr Maik Reichel, MdB