Wie geht es weiter mit der Bahnstrecke Löhne-Hameln?
Sehr geehrter Herr Babenhauserheide, nach längerer Bauunterbrechung mit Schienenersatzverkehr sollte es wieder rollen - weit gefehlt, diese Woche Ausfälle und Verspätungen am laufenden Band. Die Infrastruktur scheint schlecht zu sein. Es gibt nach den Abbauexzessen der Bahn zu wenig Ausweichgleise. Früher zweigleisig, heute muss bei Verspätung der Gegenzug irgendwo warten und ist gleich auch mit zu spät. Wie wollen Sie so mehr Güter auf die Schiene bringen? Über die Strecke nach Rahden höre ich von einer Kollegin stets die gleichen Klagen.
Hallo Herr H.,
auf Anfrage habe ich erfahren, dass die Strecke Löhne-Hameln in den letzten Wochen wegen Bauarbeiten gesperrt war. Hinzu kam eine zusätzliche Woche Sperrung wegen eines Blitzeinschlages in Rinteln. Das wirkt sich natürlich massiv aus. Zumal auf diesen Strecken erstmal langsamer gefahren werden muss ehe sich das Gleisbett "gesetzt" hat.
Da macht sich natürlich besonders bemerkbar, dass das bis in die 80er aktive zweite Gleis fehlt und auch ein eingeschränkter Verkehr nicht mehr möglich ist. Meiner Ansicht nach ist das Ergebnis einer Fehlplanung, die sich bis heute fortsetzt. Dabei wäre es möglich, das zweite Gleis ohne zusätzliche Flächenversiegelung wieder aufzubauen. So wäre auch ein regionaler Bahnverkehr mit einer höheren Taktung möglich.
Um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen, brauchen wir einen flächendeckenden Ausbau des Bahnnetzes. Dabei kann es nicht vorrangig um kostenintensive Hochgeschwindigkeitsstrecken gehen, sondern um schnell zu realisierende Maßnahmen, die eine spürbare Wirkung haben. So ist in der Region die Strecke Minden - Nienburg zwar die kürzeste Verbindung nach Hamburg, aber auch eine eingleisige Nebenbahn. Zur Zeit ist sie - wie leider häufig - wieder für 2 Monate wegen Bauarbeiten gesperrt. Wobei die Bauarbeiten nicht durchgängig an dieser Strecke, sondern auch in Osnabrück stattfinden. Die Strecke wird dann für IC-Umleitungen genutzt und für die Regionalzüge ist kein Platz mehr. Hier ist ein Ausbau dringend notwendig. Dies gilt ebenso für den Ersatz der über 100 Jahre alten Stellwerke.
Wir brauchen eine Investitionsoffensive für die Bahn, die nicht auf Prestigeobjekte, sondern schnell wirksame Verbesserungen setzt. Dazu werde ich mich dafür einsetzen, dass die Methodik der Nutzen-Kosten-Berechnung geändert wird. Derzeit bevorzugt diese den Straßenbau vor dem Ausbau der Eisenbahn und innerhalb der Eisenbahn Hochgeschwindigkeitsstrecken, da Fahrzeitvorteile sehr hoch bewertet werden, auch wenn sie wegen Verspätungen oder Staus nur theoretisch sein mögen. Eine höhere Zuverlässigkeit ist in dieser Methodik wertlos.
Mit freundlichen Grüßen
Maik Babenhauserheide